Die Pflege eines Angehörigen in den eigenen vier Wänden stellt einen ungeahnten Kraftakt dar. Viele Familien möchten es ihren Liebsten ersparen, sich in eine neue Umgebung einzugewöhnen und von Fremden versorgt zu werden. Daher pflegen sie zu Hause. Nicht selten geraten Angehörige an ihre Grenzen und nehmen daher die Hilfe deutschsprachiger Pflegekräfte aus Polen an.
Fachkräftemangel in Deutschland: polnische Hilfskräfte als Alternative
Der Mangel an Fachkräften hierzulande wird in allen Medien viel diskutiert. Vom sogenannten „Pflegenotstand“ ist die Rede. Seit langen weist die Pflegbranche darauf hin. Nicht nur stationäre Einrichtungen leiden darunter. Auch die Unterstützung bei der häuslichen Pflege durch Fachkräfte wird immer schwieriger. Dabei pflegen bereits sieben von zehn Deutschen ihre Liebsten in den eigenen vier Wänden(*). Eine immer attraktivere Variante ist das Hinzuziehen von deutschsprachigen Fach- oder Hilfskräften aus dem osteuropäischen Ausland. Immer mehr beschäftigen daher polnische Pflegkräfte privat. Doch nicht nur der Fachkräftemangel bewegt viele Familien dazu, die dringend benötigte Hilfe aus Polen anzunehmen. Auch finanziell ist es für mittelständige Familien kaum anders zu stemmen, nimmt doch die 4 Stunden Pflege sehr viel Zeit und Ressourcen in Anspruch.
Zertifizierte Pflegerinnen unterstützen Angehörige bei der Pflege
In aller Regel greifen deutsche Familien nicht ohne Grund auf polnische Hilfskräfte bei der häuslichen Pflege ihrer Liebsten zurück. Dies erspart den Pflegebedürftigen nicht nur den Umzug in eine völlig neue Umgebung, sondern auch die Gewöhnung an ein neues soziales Umfeld. Das eigene Heim gibt Sicherheit und Geborgenheit – ein Schlüsselbestandteil der heimischen Pflege. Oftmals bringen die Unterstützer jedoch keine Fachausbildung als Krankenschwester oder Pflegerin mit, da auch in Polen ein Fachkräftemangel herrscht. Doch bereits die Hilfestellung im Haushalt, bei der Essenszubereitung, bei Arztbesuchen oder der Körperpflege spendet eine enorme Erleichterung für die vielfach stark überlasteten pflegenden Angehörigen. Besonders durch die häufig neu gewonnene Mobilität gewinnen die Pflegebedürftigen an Lebensqualität. Sie werden wieder ein Stück weit selbstständiger, dies gibt Selbstvertrauen.
Pflegedienstleister vermitteln Angebote
Um die Hilfestellung der deutschsprachigen Pflegerinnen in Anspruch zu nehmen, wenden sich interessierte Familien zumeist an sogenannte Pflegedienstleister. Die Agenturen vermitteln die Fach- und Hilfskräfte. Diese benötigen im Haushalt der Pflegebedürftigen ein eigenes Zimmer sowie den Zugang zu einem Bad. Da der Berufsabschluss vieler Pflegekräfte aus dem Ausland hierzulande nicht anerkannt wird und diese keinen deutschen Wohnsitz haben, entfällt der Anspruch auf Pflegesachleistungen. Pflegegeld indes kann unvermindert beantragt werden. Da die Pflegedienstleister die Arbeitgeber der Hilfskräfte sind, entfallen für die Familien die klassischen Arbeitgeberpflichten. Mitunter kann die Hilfe aus dem Ausland als haushaltsnahe Dienstleistung bei der Steuer geltend gemacht werden. Hier lohnt es sich, einen Steuerberater zu konsultieren.
Fazit: Zahlreiche Familien schaffen allein die 24 Stunden Pflege ihrer Angehörigen nicht. Sie nehmen Hilfe von deutschsprachigen Pflegekräften aus Polen an. Vermittelt werden die Unterstützer von Pflegedienstleistern. Die Agenturen beraten die Familien im individuellen Einzelfall zu allen Details.
(*) Quelle: Bundesministerium für Gesundheit: Zahlen und Fakten zur Pflegversicherung