Essen, Trinken, Schlafen — die drei Dinge zählen zu den Grundbedürfnissen eines Menschen. Befriedigen wir diese allerdings mit den im Markt angebotenen Gütern, begeben wir uns auch immer in eine wirtschaftliche Abhängigkeit. Der Vielfalt an Konsumgütern sind keine Grenzen gesetzt. Allein der Lebensmittelhandel scheint eine schier unendliche Fülle an Produkten zu bieten: zuckerfreie Limonaden in allen Geschmackssorten, Brotaufstriche mit der Aufschrift streichzart, samtweich oder extra crunchy und Müsli-Variationen, soweit das Auge reicht. Dabei handelt es sich zum großen Teil um Dinge, die wir uns im täglichen Leben selbst erschaffen können.
Back to the roots — Natürlichkeit hat viele Facetten
Der Markt für Bio-Produkte boomt derzeit so stark wie selten zuvor. Wir entscheiden uns wieder bewusst dafür, was auf den Teller kommt, unterstützen
den regionalen Anbau oder die artgerechte Tierhaltung. Daneben gewinnt aber auch die Selbstversorgung an immer größere Bedeutung und die Autonomie, vor allem
im Bereich der Lebensmittel, wird zunehmend beliebter. Traditionelle Herstellung statt Einkauf und Individualität statt Massenware — natürlicher und frischer geht es kaum. Dabei zielt diese Lebensweise nicht, wie viele auf den ersten
Blick meinen, nur auf den heimischen Obstgarten oder das Gemüsebeet ab. Neben Nahrungsmitteln Marke Eigenanbau und -aufzucht können auch Kleidung, Möbel oder Gebrauchsgegenstände aller Art hergestellt werden. Ebenso lassen sich aber auch Elektrizität und Wärme in Eigenregie erzeugen. Selbstversorgung kann arbeits- und zeitaufwendig sein, aber auch viel Freude bereiten — und meistens wird obendrein ordentlich der Geldbeutel geschont.
Obst und Gemüse aus dem eigenen Garten — Der Einstieg zur Selbstversorgung
Körperliche Arbeit und ein eingeschränkter Speiseplan stehen besonders zu Anfang beim selbstversorgenden Garten auf der Agenda. Nichtsdestotrotz wollen ambitionierte Selbstversorger auf keinen Fall wieder zur Marktabhängigkeit zurück. Der natürliche Geschmack der eigenen Ernte entschädigt die Mühen, auch wenn das frische, knackige Obst und Gemüse nur zur jeweiligen Saison auf dem Tisch landen kann. Viele Obst- und Gemüsesorten sowie Kräuter lassen sich jedoch auch hervorragend trocknen, einkochen, einlagern oder einfrieren und sorgen für die Wintermonate für vielfältigen Genuss. Angehende Kleingärtner sollten sich nicht gleich zu Beginn überfordern und nach und nach ein Gefühl dafür entwickeln, wie sich Aufwand und Gartenarbeit bei den vielfältigen
Sorten gestalten lassen. Pflücksalate und Radieschen sind beispielsweise durch ihre unkomplizierte Pflege dankbare Gemüseeinsteiger. Ebenso Zuckerschoten, Bohnen und Erbsen. Neben dem eigenen Anspruch und auch dem individuellen Geschmack, sollte im Vorfeld aber auch unbedingt die Bodenbeschaffung des Grundstücks beachtet und geprüft werden.
Fleisch, Eier, Milch — Die Haltung von Nutztieren
Für den autarken Selbstversorger sind Tiere unerlässlich. Weg von der Massenproduktion oder dem künstlich aufgepumpten“ Fleisch. Aber auch für Vegetarier stellt die Haltung für Nutztiere eine attraktive Option dar. Die Hühnerhaltung verspricht jeden Morgen ein frisch gekochtes Frühstücksei. Eine oder mehrere Ziegen hingegen können der Milchgewinnung dienen. Dabei erweist sich die Ziegenhaltung als relativ einfach, da die Tiere vergleichsweise anspruchslos sind. Wer lieber Schafsmilch bevorzugt, der kann sich auch diesen anpassungsfähigen Wiederkäuer halten und von weiteren Erzeugnissen wie Wolle oder Fleisch profitieren. In Genuss von Fleisch gelangt der Selbstversorger
auch, wenn er sich um Kaninchen, Enten oder Gänse auf seinem Stück Land kümmert. Die Erfahreneren unter ihnen könnten sich auch über den Genuss eines saftigen Schweinesteaks erfreuen. Schweine sind jedoch Vielfresser — bis zu 18 Kilogramm pro Tag können sie verputzen — und sie benötigen viel Platz. Zudem sind Schweine Gruppentiere und fühlen sich in Gesellschaft weitaus wohler, als allein.