Obwohl wir in einer Gesellschaft leben, in der Informationen durch das Internet allgegenwärtig sind, werden wir dadurch nicht sicherer. Im Gegenteil: verspürt man ein Zipperlein, piekst oder zwickt es hin und wieder, dann wird – um den Gang zum Arzt zu sparen, aber auch, um sich keine unnötigen Sorgen machen zu müssen – zunächst einmal das Internet konsultiert.
Es ist immer zur Stelle, beantwortet jede noch so zusammenhanglose Frage und steht einem stets mit Tipps und Tricks zur Seite. Aber: es verunsichert auch enorm. Gerade in den vielen Foren, die Beiträge zu allen möglichen Suchanfragen enthalten, gibt es zu einem geschilderten Symptom diverse mögliche Krankheitsbilder.
Der Grund: Ein bestimmter Schmerzherd kann tatsächlich verschiedenste Ursachen haben. Da diese aber nur vom Fachmann, der auch die Patientengeschichte kennt und die nötigen Zusammenhänge in Verbindung bringen kann, erkannt werden können, sorgt ein Besuch im Netz häufig eher für mehr Besorgnis als für Beruhigung.
Erst die Konsultation beim Hausarzt bringt Gewissheit
Der Allgemeinmediziner verfügt über – wie der Name schon sagt – eine breit gefächerte Ausbildung. Das bedeutet nicht, dass Hausärzte nur akute, aber eher banale Erkrankungen versorgen. Sondern, dass sie jede Krankheit kennen und schon im Anfangsstadium diagnostizieren können beziehungsweise den Patienten bei Verdacht an einen Spezialisten überweisen.
Mit dieser Aufgabe übernehmen Hausärzte eine immense Verantwortung. Die medizinische Versorgung der Bevölkerung, die Vermittlung geeigneter Ansprechpartner sowie die Zusammenführung und Bewertung aller Ergebnisse und deren gewissenhafte Dokumentation ist der Grundstein ärztlicher Versorgung.
Überweisung zum Facharzt erfolgt nur nach festgestelltem Bedarf
Fühlt sich jemand unwohl, konsultiert er den Allgemeinmediziner. Dieser sorgt durch die vertrauensvolle persönliche Beziehung und eine offene Kommunikation mit seinem Patienten dafür, den Ursachen für deren Beschwerden auf den Grund zu kommen. Das Erkennen und die Intervention bei psychosomatischen, psychischen und körperlichen Leiden ist die Schlüsselfunktion des Hausarztes.
Er ist derjenige, der die Einschätzung abgibt, ob ein Spezialist hinzugezogen werden soll. Eine breite Masse an Erkrankungen – auch chronischer Art wie beispielsweise Schilddrüsenunter- oder Überfunktion – kann der Allgemeinmediziner auch selbst behandeln. Ebenfalls führt er Therapien wie die Hyposensibilisierung durch oder begleitet schwer Kranke, die nach gestellter Diagnose nicht länger den Facharzt aufsuchen müssen.
Die zunehmende Wichtigkeit eines verlässlichen Ansprechpartners steigt
Dr. Frühwein aus München, der neben Allgemeinmedizin auch Reise- und Tropenmedizin anbietet, bestätigt, dass es für Patienten immer wichtiger wird, einen zuverlässigen und vertrauenswürdigen Ansprechpartner zu haben.
So wird er immer häufiger mit diffusen Vermutungen konfrontiert, die er durch gutes Zuhören, das Abklopfen tatsächlich bestehender Symptome und fachmännischen Rat aus der Welt schaffen kann. Vielen verunsicherten Patienten hilft der Gang zum Allgemeinmediziner, der ihnen in den meisten Fällen die Sorgen nehmen kann, außerdem wesentlich mehr, als der zum Spezialisten, wo sie sich direkt „krank“ fühlen. Daher ist der Allgemeinmediziner gerade in Zeiten von „Doktor Google“ geschätzt wie lange nicht.