Autounfälle sind häufig Auslöser für ein Schädel-Hirn-Trauma. (Quelle: Alexas_Fotos (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Autounfälle sind häufig Auslöser für ein Schädel-Hirn-Trauma. (Quelle: Alexas_Fotos (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Gefährliche Unfallfolge Schädel-Hirn-Trauma: Was zu tun ist und wie Ärzte helfen

Ein unachtsamer Moment genügt. Nicht nur bei Unfällen mit dem Auto, sondern auch im Alltag sind Kopfverletzungen immer häufiger die Folge. Wie dramatisch die Folgen eines Schlags auf den Kopf sein können, zeigt das Bild des sogenannten Schädel-Hirn-Traumas. Da hier in ernsten Fällen sogar Lebensgefahr herrscht, ist zügiges Handeln unabdingbar. Woran eine schwere Kopfverletzung zu erkennen ist und wie Betroffenen geholfen werden kann.

Wie kommt es zu einem Schädel-Hirn-Trauma?

Die Ursachen für Schädel-Hirn-Traumata sind äußerst vielfältig. Vom Sturz mit dem Fahrrad ohne Helm über einen Autounfall bis hin zu Unfällen auf Treppen und Leitern sowie vermeintlich unspektakulären Haushaltsunfällen gibt es zahllose Szenarien, bei denen insbesondere der Kopf in Mitleidenschaft gezogen wird.

Als Schädel-Hirn-Trauma bezeichnet wird dann eine offene oder auch geschlossene Verletzung des Schädels, bei der auch das Gehirn betroffen ist. Dies hat mitunter schlimme Folgen. „Das Schädel-Hirn-Trauma (SHT) ist die häufigste Todesursache vor dem 40. Lebensjahr in Deutschland. Mehr als die Hälfte aller Opfer von Verkehrsunfällen erleidet ein Schädel-Hirn-Trauma. Exakte Daten über die Häufigkeit liegen in Deutschland nicht vor, Schätzungen gehen von 200 bis 300 Patienten mit SHT aller Schweregrade pro 100.00 Einwohner jährlich aus.“ (Quelle: https://www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org/neurologie/erkrankungen/schaedel-hirn-trauma/was-ist-ein-schaedel-hirn-trauma-sht/)

Die möglichen Folgen eines Schädel-Hirn-Traumas sind so vielfältig wie dessen Ursachen. Schwellungen des Gehirns, Hirnblutungen und -quetschungen können in ernsten Fällen dafür sorgen, dass bislang als selbstverständlich angesehene Körperfunktionen nicht mehr ablaufen können. Der Tod als schlimmstes Szenario stellt hier nur einen Teil der gefährlichen Konsequenzen dar, denn auch lebenslange Behinderungen sind durchaus möglich.

Symptome zeigen den Schweregrad

Nach einem starken Schlag auf den Kopf zeigen sich bei einem Schädel-Hirn-Trauma unterschiedliche Symptome. In jedem Fall ist es wichtig, dass die betroffene Person sofort Hilfe erhält, denn gerade bei schweren Traumata hängt das Leben des Verletzten nicht selten von Minuten ab.

Der Glasgow Coma Score ist ein probates Hilfsmittel, um den Schweregrad eines Schädel-Hirn-Traumas definieren zu können. Hier werden je nach Verhalten und Reaktion des Betroffenen Punkte vergeben und zusammengezählt. Die Höhe der letztendliche Summe gibt dann an, wie schwer Schädel und Hirn der betroffenen Person verletzt wurden. Je niedriger der Wert, desto schwerer das Trauma. Hieraus ergibt sich folgende Staffelung:

  • Werte zwischen drei und acht: Schweres Schädel-Hirn-Trauma
  • Werte zwischen neun und zwölf: Mittelschweres Schädel-Hirn-Trauma
  • Werte zwischen 13 und 15:  Leichtes Schädel-Hirn-Trauma (auch Gehirnerschütterung)

Welche Details beim Ermitteln des Glasgow Coma Score überprüft werden, zeigt das DocCheck Flexikon.

Ersthelfer sollten jedoch niemals selbst versuchen, den Score zu ermitteln, sondern bei Unfällen und Verletzungen sofort einen Krankenwagen rufen. Die Sanitäter und gegebenenfalls auch ein Notarzt sind dann deutlich besser dazu in der Lage, den Zustand des Patienten zu beurteilen und die richtigen Schritte in die Wege zu leiten.

Es ist möglich, dass ein leichtes Schädel-Hirn-Trauma nicht sofort erkannt wird. Zeigen sich nach einem Sturz oder einem Schlag auf den Kopf ohne anschließende Bewusstlosigkeit in den folgenden Stunden Symptome wie:

  • Übelkeit und Erbrechen
  • Kopfschmerzen
  • Bewusstseinseintrübungen
  • extreme Müdigkeit
  • oder gar Nasenbluten,

sollte umgehend ein Arzt verständigt werden. Grundsätzlich jedoch ist es am besten, wenn gar nicht erst abgewartet wird. Auch nach vermeintlich leichten Unfällen mit Beeinflussung des Kopfes sollte daher zur Sicherheit ein Arzt aufgesucht werden.

Die Behandlung des Traumas

Wie schnell und auf welche Weise in Patient in eine geeignete Klinik gebracht werden muss, entscheiden die eingetroffenen Sanitäter. Bei leichtem Schädel-Hirn-Trauma genügt es in der Regel,  den Betroffenen mit einem Krankenwagen zur Klinik zu fahren, während bei Patienten mit mittelschweren Formen auch ein Notarzt anwesend sein sollte. Im Falle eines schweren Schädel-Hirn-Traumas kann auch der Transport des Patienten mit einem Hubschrauber notwendig werden, um ein möglichst schnelles Erreichen des Krankenhauses zu gewährleisten. In den meisten Fällen erfolgt bis zur Abklärung in der Klinik die zusätzliche Ruhigstellung der Halswirbelsäule.

Der Transport per Hubschrauber kann bei einem Schädel-Hirn-Trauma notwendig werden. (Quelle: Engin_Akyurt (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
Der Transport per Hubschrauber kann bei einem Schädel-Hirn-Trauma notwendig werden. (Quelle: Engin_Akyurt (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Im Krankenhaus selbst nehmen Ärzte nach der Aufnahme des Patienten verschiedene Untersuchungen vor. Besonders hervorzuheben ist hier die Computertomographie, die auch Hirnblutungen und Schädelverletzungen sehr genau zeigen kann. Steht dann fest, wie schwer der Patient verletzt ist, können weitere Maßnahmen folgen. Ist beispielsweise ein erhöhter Hirndruck die Folge des Traumas, können Ärzte den Schädelknochen öffnen, um Entlastung zu schaffen. Dies geschieht mit Hilfe von bestimmten Bohrern, wie Evonos sie vorstellt.

Die Überwachung betroffener Patienten ermöglicht schnelles Handeln bei einer Verschlechterung. (Quelle: Parentingupstream (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)
Die Überwachung betroffener Patienten ermöglicht schnelles Handeln bei einer Verschlechterung. (Quelle: Parentingupstream (CC0-Lizenz)/ pixabay.com)

Insbesondere bei schweren Traumata ist die engmaschige Überwachung eines Patienten auf der Intensivstation unabdingbar. Aber auch bei leichteren Formen müssen Patienten in der Klinik bleiben, wo Fachpersonal alle wichtigen Vitalfunktionen im Auge behält. Dies ist deshalb so wichtig, weil sich eine Verschlechterung des Allgemeinzustandes auch noch Stunden oder gar Tage nach der eigentlichen Verletzung ergeben können.

Wie das Schädel-Hirn-Trauma behandelt wird und welche Maßnahmen Ärzte und Pflegepersonal ergreifen, hängt daher eng mit der Art der Verletzung und ihrem Schweregrad zusammen. Für Ersthelfer und Familienmitglieder ist es besonders wichtig, schon kurz nach einem Unfall Hilfe zu holen und Kopf sowie Halswirbelsäule der betroffenen Person nicht zu bewegen.

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