Sparen – in den meisten Haushalten geht es dabei um geplante Anschaffungen, wie die neue Couch oder ein Auto. Es geht in erster Linie darum, Geld auf die „hohe Kante“ zu legen. Allerdings hat Sparen in den vergangenen Jahren eine zunehmend andere Bedeutung bekommen. Beim Thema Sparen geht es zunehmen ums Geld anlegen. Dahinter steckt der Gedanke, das Geld einfach für sich arbeiten zu lassen – in dem es Zinsen erwirtschaftet. Das Problem: Risiken scheuen viele Privathaushalte, das Kapital soll möglichst sicher angelegt werden.
Geld sicher anlegen – das Problem der Zinssenkungen
Lange galten hierfür das Tagesgeld, Festgeldkonten oder Sparbücher als ideale Optionen. Seit die US-Bank Lehman Brothers zusammenbrach und die Finanzkrise weite Kreise zog, sind die Zinssätze der Noten- und Leitbanken deutlich gesunken – mit Auswirkungen für Anleger. Gerade die ehemals zinsstarken und sicheren Sparmöglichkeiten haben in den vergangenen Jahren deutlich an Wert verloren.
Welche dramatischen Formen der Zinsverfall in den letzten Jahren angenommen hat, lässt sich unter anderem an den MFI-Zinsstatistiken der Bundesbank ermessen. Beispielsweise erhielten Sparer im Januar 2003 für Einlagen mit 3-monatiger Kündigungsfrist (wie fürs Sparbuch) noch durchschnittlich 2,39 Prozent p. a. (effektiv). Rund zehn Jahre später – im November 2014 lagen die Zinssätze für diese Anlageform bei nur noch 0,54 Prozent p. a.
Die Schlussfolgerung: Sichere Geldanlagen, die auf Bankeinlagen beruhen, sind in der Vergangenheit immer unrentabler geworden – mit Zinssätzen teils unter der Inflationsrate. Wie sehen die Alternativen aus?
Fondssparpläne als Alternative – die Vor- und Nachteile
Zu den alternativen Anlageoptionen gehört der Fondssparplan. Hier erwirbt der Anleger über den Anlagezeitraum mit regelmäßigen Einlagen Fondsanteile und profitiert von deren Wertentwicklung. Zu den großen Stärken dieses Instruments gehört das recht einfache Handling. Zudem muss man sich als Sparer hier nicht mit der Performance von einzelnen Wertpapieren beschäftigen und hier täglich den Überblick behalten. Und Fondssparpläne können noch an anderer Stelle punkten.
Börsenkurse schwanken – und damit auch der Wert jedes einzelnen Fonds. Wer Investmentfonds einmal kauft und ins Depot legt, muss unter Umständen mit Verlusten rechnen. Beim Fondssparplan sieht die Situation anders aus. In Zeiten sinkender Kurse wandern einfach mehr Fondsanteile ins Portfolio. Sind die Kurse gestiegen, reduziert sich die Zahl der erworbenen Fondsanteile. Gleichzeitig wächst der Wert des gesamten Depots – durch die zum niedrigeren Kurs erworbenen Anteile.
Aber: Auch beim Fondssparplan muss sich der Anleger zumindest ansatzweise mit dem Thema Geldanlage und Investmentfonds auskennen. Schließlich trifft er die Wahl hinsichtlich der zu erwerbenden Fonds. Parallel steigt beim Setzen auf ein hohes Risiko die Gefahr für Verluste.
Fondssparpläne – die Vorteile:
- mit geringen Summen zu besparen
- wirkt antizyklisch
- Wechsel der Fonds möglich (Anpassung der Anlagestrategie)
- Anleger muss sich nicht ums aktive Fondsmanagement kümmern
Fondssparpläne – die Nachteile:
- Kosten für Fondsmanagement (Ausgabeaufschläge)
- Anleger muss Grundkenntnisse besitzen
- Schlussperformance nicht planbar
Investment in Aktien – aktives Portfoliomanagement kann zeitraubend sein
Aktien sind die klassischen Wertpapiere. Wer hier investiert, kann hohe Renditen erzielen. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass größere Summen verloren gehen. Trotzdem – Aktien können sich rechnen, und zwar doppelt. Auf der einen Seite besteht die Chance auf höhere Wiederverkaufskurse. Andererseits erhalten Besitzer von Aktien oft Dividenden.
Um mit diesen Wertpapieren langfristig erfolgreich zu sein, ist allerdings einiger Aufwand zu betreiben. Anleger müssen nicht nur die Kurse im Auge behalten oder den Gesetzmäßigkeiten der Märkte. Das Tagesgeschehen auf politischer Ebene kann genauso Einfluss auf die Kurse haben. Zumal sich – neben dem aktiven Portfoliomanagement – eine gewisse Sicherheit nur durch die richtige Risikostreuung erreichen lässt. Aktiv mit Aktien handeln setzt daher eine gewisse Anlagestrategie voraus, die man entwickeln und pflegen muss.
Aktien – die Vorteile:
- Ertrag durch Verkauf und Rendite
- auf lange Sicht akzeptable Performance
- geeignet für verschiedene Anlagestrategien
- Orderzusätze bieten Gestaltungsspielraum
Aktien – die Nachteile:
- Verlustrisiko bei fallenden Kursen
- Rendite nicht kalkulierbar
- setzt aktive Marktbeobachtung voraus
Hochriskante Finanzderivate – nichts für Anfänger
Hohe Gewinne, von denen jeder Anleger profitieren kann – Derivate werden als ideales Anlageinstrument angepriesen. Dabei handelt es sich hierbei um eine Konstruktion, die erhebliche Risiken mitbringt. Kern der Finanzderivate sind Basiswerte, die Aktien, Indexwerte (wie der DAX) oder handelbare Rohstoffe sein können. Das Derivat setzt auf eine bestimmte Entwicklung des Basiswerts.
Diese Derivate erreichen ihre Renditestärke unter anderem durch die Hebelwirkung. Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, dass nicht nur investiertes Kapital im schlimmsten Fall verloren geht. Im Zusammenhang mit Finanzderivaten besteht das Risiko einer Nachschusspflicht. Gerade wenn sich der Basiswert nicht in die gewünschte Richtung entwickelt, kann das Investment zusammenbrechen. Neben dieser Gefahr entsteht bei Derivaten die Gefahr größerer Komplexität, da nicht immer alle Rahmenbedingungen auf den ersten Blick zu erkennen sind.
Finanzderivate – die Vorteile:
- hohe Rendite durch Hebelwirkung
- Bindung an breite Palette verschiedener Basiswerte
- Skalierbar
Finanzderivate – die Nachteile:
- extremes Verlustrisiko der „Finanzwette“
- externe Einflussfaktoren
- Komplexitätsrisiko
setzt aktive Marktbeobachtung voraus
Welche weiteren Anlagenmöglichkeiten existieren?
Neben den bereits genannten Anlageinstrumenten können Sparer heute zu ganz unterschiedlichen Alternativen greifen. Wer auf die Sicherheit einer Bankeinlage nicht verzichten will, kann beispielsweise auf Banksparpläne setzen, die zusätzliche Bonuszinsen in Abhängigkeit von der Laufzeit bieten. Gerade im Bereich Finanzpläne und Sparmethoden kann jedoch auch eine gute Beratung sehr viele Vorteile bringen. Experten haben die Märkte stets im Blick und können somit einen Anlage-Mix schaffen, der letztlich auch eine entsprechende Rendite bei überschaubarem Risiko erwirtschaftet.
Ebenfalls in Frage kommen Immobilien oder andere Sachwerte. Hier muss allerdings klar festgehalten werden, dass auch in diesem Segment Risiken drohen – die gerade den unerfahrenen Anleger treffen können. Speziell Kunst, Oldtimer usw. haben sich in den letzten Jahren durch hohe Wertsteigerungen ausgezeichnet, sind aber nur etwas für Branchenkenner.
Fazit: Rendite und Sicherheit wollen gut geplant sein
Kapital anlegen und damit Geld verdienen – ein Credo, das verlockend wirkt. Wer hier Erfolg haben will, muss mehrere Punkte berücksichtigen. Jeder Anleger muss sich zuerst mit den eignen Zielen und der Risikobereitschaft auseinandersetzen. Nur so kann die Anlagestrategie entwickelt werden. Im zweiten Schritt ist nach den richtigen Anlageinstrumenten zu suchen, die Rendite und Sicherheit miteinander verbinden. Denn nur eingehende Planung, Geduld und Durchhaltevermögen führen letztlich zum Ziel.