Gutes Buch – schlechter Film?

Wenn heißgeliebte Bücher verfilmt werden, dann besteht bei den Fans immer eine gewisse Zurückhaltung. Charaktere und Schauplätze, die sich in der Fantasie manifestiert haben, werden durch die Bilder auf der großen Leinwand verändert und oft schlichtweg zerstört. Die Faktoren, die für ein Buch wichtig sind, passen einfach nicht immer in das filmische Äquivalent. Storytelling funktioniert in den unterschiedlichen Medien nicht immer gleich, weshalb auch inhaltliche Veränderungen immer wieder vorkommen können. Geschichten werden gekürzt, neue Charaktere bringen ein großes Fragezeichen auf die Gesichter der Leser und ein abewandeltes Ende führt nur allzu oft zu jeder Menge Frust. Bei fast jeder Buchverfilmung kann man den einen oder anderen Kinobesucher beim Verlassen des Films sagen hören, dass das Buch besser war. Wir haben ein paar typische Beispiele dafür!

The Shining

Das Gruselbuch von Steven King aus 1977 wurde von den Massen gefeiert. Genauso liebten viele Filmfans die Verfilmung mit Jack Nicholson in der Hauptrolle aus dem Jahre von 1980. Die Verfilmung von Regisseur Stanley Kubrick wurde sogar über die Jahre zu einem regelrechten Filmklassiker. Trotzdem gibt es nur wenige Fans des Buches, die den Film tatsächlich mochten. Das lag unter anderem an den vielen Änderungen, die für die Handlung des Films vorgenommen werden mussten. Zwei der gruseligsten Charaktere im Film – die Zwillinge – wurden nämlich komplett dazu erfunden und werden im Buch mit keinem Wort erwähnt. Auch der Hauptcharakter Jack Torrance wird im Film anders präsentiert. Während er im Buch bereits von Anfang an mit vielen psychischen Problemen zu kämpfen hat und durch seine Reise in das Hotel glücklicher und entspannter werden möchte, scheint er am Anfang des Films ein ganz normaler Kerl zu sein und seine seine Verwandlung zum Verrückten kommt im Film viel überraschender. Auch die Heckenfiguren, die im Buch zum Leben erwachen, sind im Film als einfaches Heckenlabyrinth dargestellt – vielleicht weil die damaligen Effekte dies noch nicht sehr realistisch darstellen konnten. Auch das Ende des Films wurde komplett abgeändert. Jack erfriert, statt das Hotel in die Luft zu jagen.

21

Der Film 21 aus dem Jahr 2008 basiert auf dem Buch Bringing Down The House, das auf einer wahren Begebenheit basiert. In dem spannenden Sachbuch von Ben Mezrich aus 2003 wird die Geschichte von sechs M.I.T.-Studenten und ihrem Professor beschrieben, die ihr Talent nicht nur an der Uni austesten wollten. Obwohl der Film nur die Grundidee der Geschichte übernimmt, waren einige Leser mit dem Ergebnis der Verfilmung nicht sehr zufrieden. Während das Buch vor allem dadurch an Spannung gewinnt, dass die Geschichte wirklich passiert ist und die Erlebnisse realistisch erzählt wurden, versuchte der Film stattdessen, den Glamour und die Glitzerwelt von Las Vegas einzufangen und rückte das Thema Casino in den Vordergrund. Dies war jedoch ein schlauer Zug von Produzent und Hauptdarsteller Kevin Spacey, denn Geschichten um die schillernde Welt der Casinos waren schon immer ein beliebtes Motiv der Popkultur, wie Betway berichtet. Ob der Film auch ohne die Coolness der Spieler und den großen Spannungsfaktor der Bösewichte so gut angekommen wäre, ist fraglich!

Per Anhalter durch die Galaxis

Die Bücherreihe von Douglas Adams Per Anhalter durch die Galaxis erschien sowohl als Fernsehserie, als auch als Kinofilm in 2005. Das Buch spielt mit verschiedenen Zeitebenen, lebt von dem skurrilen Humor des Autors und der übertriebenen Darstellung der Charaktere. Im Film wurde dies nicht gerade gut umgesetzt. Stattdessen fokussierte sich die Adaption auf unlustige Witze, eine verwirrende Handlung und ein Ende, das so gar nicht im Buch stattgefunden hatte. Leser waren enttäuscht und jene, die das Buch nicht gelesen hatten, waren schlicht und ergreifend verwirrt – keine gute Kritik für einen Film, der auf genialen Büchern basiert! Ein Freund des verstorbenen Autors erklärte die starken Änderungen in einem Interview mit Spiegel Online dadurch, dass die Bücher keine Struktur beinhalteten, die man auf die Leinwand hätte bringen können.

Der Hobbit

Nachdem großen Erfolg der Trilogie von Herr der Ringe machte sich Regisseur Peter Jackson daran, die Vorgeschichte des kleinen Hobbits Bilbo auf die große Leinwand zu bringen. Während bereits einige Fantasyfans jede Menge an Herr der Ringe auszusetzen hatten, war der kleine Hobbit noch deutlich stärkerer Kritik ausgesetzt, denn selbst die Fans der Filme mochten den neuen Look von Mittelerde nicht. Zwischen den zwei monumentalen Verfilmungen waren einige Jahre vergangen und die Technik im CGI-Bereich hatte sich bereits enorm weiterentwickelt. Leider wurde daher bei dem Film Der Hobbit großteils auf CGI gesetzt, während Der Herr der Ringe noch mit aufwändigen Masken einen deutlich organischeren und dadurch echter wirkenden Look der Orks und anderen Monster erzeugt. Auch in Punkto Handlung hat Der Hobbit starke Unterschiede zum Buch. Der Hauptgegner des Films, ein computergenerierter Ork – der zudem beinahe zu schön ist, um als echter, grässlicher Ork durchzugehen – kommt im Buch gar nicht vor. Daher verändert sich die gesamte Geschichte komplett. Und das gefiel den Lesern ganz und gar nicht!

Twilight

Zu guter Letzt darf natürlich der Vampir-Blockbuster Twilight nicht fehlen. Die Bücher sorgten seit 2005 dafür, dass Frauen – und auch so manche Männer – sich nach dem Vampir Edward sehnten und mit Bella miteiferten. Als der Film angekündigt wurde, waren die Erwartungen groß und jeder wollte wissen, wer die Rollen des ewigen Liebespaares übernehmen würde. Nachdem bekannt gegeben wurde, dass Robert Pattinson und Kristen Stewart die beiden verkörpern würden, brach eine große Diskussion unter den Fans aus. Stewart solle keine Mimik besitzen, Pattinson wäre nicht gutaussehend genug – das war die allgemeine Kritik der Buchverfechter. Andere Fans waren jedoch hin und weg von dem Paar, das auch in der Realität zu daten begann. Für viele war der Film das Ende ihrer Liebe zu Twilight, für andere war es die beste Saga aller Zeiten. Wer recht hat, kann nur jeder selbst entscheiden!

Filmadaptionen sind eine heikle Angelegenheit! Nur mit einem guten Regisseur und Drehbuchautor kann die Handlung so gut wie möglich erhalten bleiben, während sie für den Film angepasst wird. Trotzdem wird es in Zukunft noch jede Menge Buchverfilmungen geben und viele davon werden uns enttäuschen – dann muss es eben einmal kein Filmabend sein!

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