Zahnspangen trägt man nur im Teenageralter? Weit gefehlt! Auch Erwachsene entscheiden sich immer häufiger dafür, eine Gebisskorrektur vornehmen zu lassen. Weshalb auch nicht? Zahnfehlstellungen können noch bis ins hohe Alter ausgeglichen werden. Und es lohnt sich in dreifacher Hinsicht: ihr Selbstvertrauen steigt, sie können ihr schönstes Lächeln verschenken und andere damit ebenfalls zum Strahlen bringen.
Die Zeiten ändern sich
Obgleich es problemlos möglich ist, sich noch als Erwachsener für eine Zahnspange zu entscheiden, sollten Sie nicht einfach Ihre Kinder zum Kieferorthopäden begleiten und davon ausgehen, ebenso schnell und einfach mit einem bunten Kästchen um den Hals seine Räume wieder zu verlassen. Denn mit fortgeschrittenen Lebensjahren wachsen die Besonderheiten, die Sie bei einer Zahnkorrektur beachten sollten. Erkundigen Sie sich bei einer erfahrenen Kieferorthopädie über die Möglichkeiten, die Ihnen offenstehen und lassen Sie sich die Unterschiede zur Behandlung Ihres Nachwuchses erklären.
Gut Ding will Weile haben
Auch Erwachsene können ungeduldig sein: Nicht selten erwarten Patienten von Kieferorthopäden in kürzester Zeit und mit möglichst geringem Aufwand tadellose Ergebnisse. Doch Sie sollten Geduld und Zeit mitbringen.
- Mit den Jahren werden Kieferknochen immer härter, sie geben dem Druck von außen weniger stark nach und ziehen so die gewünschte Umstellung der Zähne in die Länge.
- Nicht selten ist es Erwachsenen auch unangenehm, eine feste, stets deutlich sichtbare Zahnspange auf den Vorderseiten ihrer Zähne zu tragen. Bestehen aus kieferorthopädischer Sicht keine Bedenken, diese sogenannten Bracelets gegen herausnehmbare Spangen zu tauschen, kann auch dies zu einer erweiterten Behandlungsdauer führen.
Keine besten Voraussetzungen
Während Jugendliche abgesehen von kurzfristigen Zahnschmerzen nur in den seltensten Fällen orale Krankheitsbilder zeigen,
- leiden viele erwachsende Patienten unter einem sogenannten interradikulären Knochenverlust, durch den die benötigte Blutversorgung der Zahnwurzeln beeinträchtigt wird.
- Auch das Zahnfleisch ist häufiger entzündet – beide Ursachen erschweren eine einfache Korrektur der Zahnstellung ebenso wie vergangene Zahnentfernungen.
- Wurden Ihnen schon einmal ein oder mehrere Zähne gezogen, lässt sich der entstandene Zwischenraum ohne einen vorherigen Knochenaufbau nicht einfach durch eine Zahnspange durch die Nachbarzähne wieder füllen.
- Möglicherweise ist aber auch das Gegenteil der Fall, und Ihr Fehlbiss kann nur durch die Extraktion eines Zahnes erfolgen. Fokussiert sich eine Zahnspangenbehandlung bei Kindern in der Regel ausschließlich auf deren Kiefer und Zahnstellung, spielen bei Erwachsenen auch ästhetische und funktionelle Aspekte eine bedeutende Rolle. Entsprechend sorgfältig wird Ihr Kieferorthopäde in diesem Fall zu Werke gehen.
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt
Grundsätzlich lässt sich eine Zahnkorrektur bei Erwachsenen völlig problemlos durchführen. Ein grundsätzliches Risiko kann jedoch nicht ausgeschlossen werden.
- So steigt die Wahrscheinlichkeit einer Wurzelresorption mit zunehmendem Alter. Dabei verlieren Teile der Zahnwurzel an Stärke, sie bauen sich ab und verlieren so ihre stabile Verankerung im Zahnfach. Das Resultat: Die betroffenen Zähne sitzen nicht mehr fest, eine Zahnspangenbehandlung mit großem Druck würde zu einer weiteren Lockerung, statt der gewünschten Ergebnisse führen. Durch eine entsprechend angepasste Zahnspange sowie regelmäßige Kontrollen in zeitlich naheliegenden Abständen kann allerdings eine effiziente Behandlung auch in diesen Fällen gewährleistet werden.
- Auch das Risiko für Kiefergelenkserkrankungen liegt um ein Vielfaches höher als bei Jugendlichen. Die Problematik ist erfahrenen Kieferorthopäden jedoch bekannt. Unter anderem durch eine Kiefergelenksvermessung und entsprechende Analyse Ihrer persönlichen Zahnstellung. Im Vorfeld kann er dann das erwartete Risiko beziffern und darauf gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan aufbauen.
Kinder, wie die Zeit vergeht
Spielen Sie mit dem Gedanken einer Korrektur Ihrer Zahnstellung, erhalten Sie bei Ihrem Kieferorthopäden alle benötigten Details zu Ihren individuellen Möglichkeiten einer Gebisskorrektur, dem anstehende Behandlungsablauf sowie den anfallenden Kosten, die in der Regel nicht von Krankenkassen übernommen werden.
Doch der Aufwand lohnt. Am Ende haben Sie für viele weitere Jahre die Zähne, die Sie sich wünschen. Und die Zeit bis dahin wird fliegen – so, wie es Ihnen sicher oft vorkommt!