Eltern haben es nicht immer leicht mit den Essensvorlieben ihrer Kinder. Nicht nur verändern sich diese scheinbar über Nacht, sodass Gerichte, die gestern noch zu den Favoriten zählten, heute nicht mehr angerührt werden, auch kümmern sich die Kleinen oft scheinbar wenig um „gesundes Essen“ – ja, allein das Wort „gesund“ entfaltet in vielen Fällen eine geradezu abschreckende Wirkung. Um Kinder mit frischem und gesundem Essen zu versorgen und gleichzeitig den Nachwuchs bei Laune zu halten, sollten Sie auf einige Dinge achten – und sich vor allem ein gewisses Maß an Gelassenheit bewahren.
Süß und Fettig – Vorgaben der Evolution
Dass Kinder zunächst einmal eine besonders große Vorliebe für süße und fettige Speisen an den Tag legen – Schokolade, Ketchup, Pommes und Co. – ist kein Zufall und auch nicht unbedingt auf schlechte Erziehung zurückzuführen, sondern sozusagen evolutionstechnisch vorgeschrieben. Denn süße und fetthaltige Lebensmittel versorgen den Körper mit lebenswichtiger Energie. Außerdem ist eine gewisse Süße ein beinahe untrügerisches Anzeichen dafür, dass die betreffenden Lebensmittel nicht giftig sind. Die Bevorzugung von Schokolade und Cola, die viele Eltern bei ihren Kindern beklagen, ist also auch auf einem Schutzmechanismus begründet.
Heutzutage nehmen Menschen in unseren Kulturkreisen allerdings eher zu viel Kalorien zu sich. Auf das ständige Überangebot an süßen und fettigen Speisen hat sich die Evolution jedoch noch nicht eingestellt. Befürchtungen, dass sich Kinder nur noch von Pommes Frites mit Ketchup ernähren, sind allerdings unbegründet. Denn schon der Körper eines Kindes weiß, dass er abwechslungsreiche Nahrung benötigt, und tut sein Übriges, um sich diese zu beschaffen. Auch ändert sich das Essverhalten bei allen Menschen im Laufe des Lebens. Geschmacksvorlieben entwickeln sich ständig weiter und werden von vielen Faktoren beeinflusst, auch von der Umgebung. Die meisten Menschen, die Gemüse in ihrer Kindheit kaum anrührten, essen spätestens im jugendlichen Alter regelmäßig Salat, Tomaten und Paprika.
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Gesund kochen für Kinder – kleine Tricks erleichtern das Vorhaben
Hilflos ausgeliefert sind Eltern den Vorlieben ihrer Kinder allerdings nicht. Das beginnt schon im Mutterleib. Was eine Mutter während der Schwangerschaft zu sich nimmt, hat Auswirkungen darauf, was die betreffenden Kinder später gerne essen, so fanden Untersuchungen heraus. Davon abgesehen gibt es aber auch bei älteren Kindern Möglichkeiten, dafür zu sorgen, dass sich der eigene Nachwuchs nicht zu ungesund ernährt und regelmäßig Vitamine zu sich nimmt.
- Das Auge isst mit. Das gilt besonders auch für Kinder. Buntes Essen ruft oft positive Reaktionen hervor und auch ein aus Bohnen und Erbsen angerichteter Smiley kann dafür sorgen, dass das sonst skeptisch beäugte Gemüse begeistert verschlungen wird.
- Viele Kinder bevorzugen eine breiige Konsistenz und auch Suppen. Bereiten Sie gesunde Speisen in dieser Konsistenz zu. Darin lässt sich Gemüse gut so unterbringen, dass es die Kleinen oft gar nicht bemerken. Versuchen Sie allgemein, Gesundes möglichst klein und unauffällig in Gerichten zu verstecken.
- Würzen Sie zurückhaltend. Besonders scharf gewürzte Speisen mögen Kinder im Regelfall nicht.
- Ein abwechslungsreicher Speiseplan empfiehlt sich schon ab dem 1. Lebensjahr. Zusätzlich sollte auf frische Speisen und einen weitgehenden Verzicht auf künstliche Geschmacksverstärker Wert gelegt werden.
- Wenn Kinder beim Kochen mithelfen dürfen, bauen sie oft eine andere Beziehung zu Essen auf. Beziehen Sie also Ihren Nachwuchs möglichst häufig in die Essensvorbereitungen mit ein.
- Probieren geht über Studieren, das gilt gerade beim Essen. Ermuntern Sie Ihre Kinder immer wieder einmal, Neues oder bislang Verschmähtes zu probieren. Manchmal schmeckt es erst beim zehnten Mal
- Sorgen Sie dafür, dass das gemeinsame Essen ein Anlass zu geselligem Beisammensein ist und gehen Sie mit gutem Vorbild voran. Wenn Ihr Kind sieht, dass Sie sich gesund ernähren und es Ihnen schmeckt, ist das ein Anstoss dazu, es Ihnen gleichzutun.
Eine Grundregel sollten Sie immer beherzigen: Wenden Sie keinen Zwang an. Damit erhöht sich das Risiko nur, dass ihr Kind auf Dauer negative Gefühle mit bestimmten Lebensmitteln verbindet. Ermuntern Sie Ihren Nachwuchs stattdessen immer wieder, zu probieren. Und verzweifeln Sie nicht, wenn Ihre Versuche eine Zeitlang wenig Erfolg zeigen. Das Essverhalten Ihres Kindes wird sich schon bald wieder ändern. Das Risiko, dass es sich ein Leben lang von Pommes und Ketchup ernährt, ist verschwindend gering.