Das Versprechen Ihres Anbieters und die tatsächliche Internetgeschwindigkeit zu Hause liegen oft weit auseinander. Dies liegt nicht immer ausschließlich am Internetanbieter – teilweise sind die Gründe für langsames Internet im eigenen Zuhause zu finden. Wie Sie den Grund für langsames Internet ermitteln, Fehler beheben und was Sie tun können, wenn der Internetanbieter die versprochene Geschwindigkeit nicht liefert, erfahren Sie im Folgenden.
Internetqualität: teils schlechter als vereinbart
Wenn Sie einen DSL-Vertrag abschließen, muss der Anbieter Sie vor dem Vertragsabschluss per Produktinformationsblatt über die vereinbarte Internetgeschwindigkeit informieren. Um die Möglichkeiten bei Ihnen zu Hause auszuloten, führen viele Internetanbieter vorab eine Prüfung durch. Allerdings müssen Sie sich als Kunde in der Regel darauf verlassen, dass der Anbieter bei der Messung realistische Werte ermittelt und die vertraglich versprochene Internetgeschwindigkeit überhaupt erreichbar ist. Nicht selten kommt es vor, dass die Internetverbindung im Endeffekt doch langsamer ist als vertraglich versprochen.
Zu langsames Internet: Ihre Rechte
Wenn der Internetanbieter die vertraglich vereinbarte Geschwindigkeit nicht einhält, können Sie Ihren monatlichen Beitrag mindern oder den Vertrag außerordentlich kündigen. Allerdings muss dafür die Abweichung der Internetleistung von unabhängiger Stelle geprüft werden. Dies ist ausschließlich über ein Programm der Bundesnetzagentur möglich. Das Tool fragt zunächst Ihren aktuellen Tarif ab, führt eine Messung der tatsächlichen Internetgeschwindigkeit bei Ihnen zu Hause durch und berechnet dann mögliche Abweichungen. Anschließend erhalten Sie ein Messprotokoll des Programms. Wenn dieses Protokoll ausweist, dass Ihre Internetleistung von der vertraglich vereinbarten Leistung abweicht, sind Sie berechtigt, Ihren monatlichen Beitrag zu mindern. Alternativ können Sie Ihrem Internetanbieter eine Frist setzen, bis zu der er die vertraglich vereinbarte Leistung erbringen muss – tut er dies nicht, können Sie außerordentlich kündigen.
So prüfen Sie Ihre Internetgeschwindigkeit
Um Ihre Internetgeschwindigkeit zu Hause zu prüfen, müssen Sie nicht direkt die Bundesnetzagentur beauftragen, sondern haben auch andere Möglichkeiten. Verschiedene Internetportale bieten Speedtests an, mit denen Sie Ihre Bandbreite ermitteln können. Diese Tests bieten Ihnen eine Orientierung, ob Ihre Verbindung womöglich zu langsam ist – sie reichen aber nicht aus, um Ansprüche gegenüber Ihrem Anbieter geltend zu machen.
Langsames Internet: schnelle Lösungen
Wenn Ihr Internet sehr langsam ist und dies auch durch einen Speedtest bestätigt wird, können Sie zunächst einige Optimierungen zu Hause vornehmen, bevor Sie sich an den Internetanbieter wenden. Nicht selten lassen sich Probleme bereits beheben, wenn zu Hause an einigen Stellschrauben gedreht wird.
Tipps für schnelleres WLAN
- Aus und wieder an machen – der Klassiker bei Problemen mit technischen Geräten hilft oft schon weiter. Ein Neustart des WLAN-Routers kann bereits einige Probleme beheben, die das Internet verlangsamen. Ziehen Sie dafür den Stecker aus der Steckdose, warten Sie einige Sekunden und stecken Sie den Router dann wieder ein. Bis der Router neugestartet und das Internet wieder verfügbar ist, können ein paar Minuten vergehen.
- Software-Updates: WLAN-Router benötigen hin und wieder ein Software-Update. Wurde länger kein Update durchgeführt, kann das langsame Internet darauf zurückführbar sein. Einige Router haben direkt am Gerät eine Taste, über die sich die Software aktualisieren lässt. Andere Geräte müssen per Kabel an einen Rechner angeschlossen werden, um von der Website des Herstellers Updates herunterladen zu können.
- Löschen Sie den Cache und den Browserverlauf auf allen Endgeräten, die über WLAN verbunden sind. Denn hier können sich mit der Zeit viele Daten angesammelt haben, die das Internet verlangsamen.
- Entkoppeln Sie ungenutzte Geräte. Wenn Geräte mit dem WLAN verbunden sind, die Sie aktuell nicht nutzen, kann dies die Internetgeschwindigkeit drosseln. Am einfachsten ist es, das WLAN-Passwort zurückzusetzen, um die Verbindung aller ungenutzten Geräte zu kappen.
Router-Standort für optimalen Empfang
Der Standort des WLAN-Routers beeinflusst die Signalstärke und somit die Internetgeschwindigkeit in Ihrem Heim maßgeblich. Platzieren Sie Ihren Router zu Hause möglichst zentral, damit sich das WLAN-Signal optimal ausbreiten kann. Zudem sollte der Router möglichst weit oben und nicht auf dem Boden stehen. Im Idealfall wird der Router außerdem nicht durch Gegenstände oder Pflanzen verdeckt. Ein Kaminsims im Wohnzimmer, eine Kommode im Flur oder ein Treppenabsatz oben an der Treppe eignen sich gut als Router-Standorte. Zudem sollten die wichtigsten Geräte, die auf eine gute, stabile WLAN-Verbindung angewiesen sind, möglichst nah am Router stehen.
WLAN-Verstärker einsetzen
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das WLAN-Signal des Routers zu verstärken und auszuweiten, um beispielsweise auch in Räumen, die weiter entfernt vom Router liegen, schnelles Internet zu haben.
- WLAN-Repeater: Die einfachste Möglichkeit, die Reichweite und Funkstärke eines WLAN-Routers zu erweitern, ist ein WLAN-Repeater. Der Repeater trägt ein bestehendes Funksignal weiter und sorgt so für eine höhere Reichweite des Routers. Die Installation eines Repeaters ist denkbar einfach – in der Regel muss er nur in eine Steckdose gesteckt und per Knopfdruck aktiviert werden. Allerdings kann es bei der Nutzung von Repeatern zum Verlust der Übertragungsgeschwindigkeit kommen. Das bedeutet, dass das WLAN zwar über weitere Strecken verfügbar ist, das Internet aber deutlich langsamer wird, je weiter ein Gerät vom Router entfernt ist.
- WI-FI-Extender: Die Extender funktionieren ähnlich wie Repeater – sie werden in Steckdosen gesteckt und verstärken die Verbindung zu angeschlossenen Geräten. Im Gegensatz zu WLAN-Repeatern schränken WI-FI-Extender die Bandbreite allerdings weniger ein. Damit sind WI-FI-Extender im Prinzip besser, allerdings ist ihre Installation auch komplizierter als beim Repeater.
- Powerline-Kit: Wenn Repeater oder Extender keine Option für Sie sind, bieten sich möglicherweise Powerline-Kits an. Powerline-Geräte leiten die Internetverbindung über die Stromleitung in deinem Zuhause weiter. Dafür verbinden Sie Ihren Router per Kabel mit einem Powerline-Stecker, den Sie dann in die nächstbeste Steckdose stecken. Wenn Sie jetzt weitere Powerline-Stecker in anderen Räumen in Steckdosen stecken, wird das WLAN in den jeweiligen Räumen verbessert.
Keine Verbesserung – Anbieter kontaktieren
Wenn sich trotz umfangreicher Maßnahmen in puncto Verkabelung, Signalverstärkung, Router-Updates und verschiedener Router-Einstellungen keine Verbesserung in der Internetgeschwindigkeit zeigt, ist es Zeit, den Anbieter zu kontaktieren. Meist können Sie eine Hotline anrufen und das Problem beschreiben. Der technische Support kann dann oft das Problem schon etwas eingrenzen und Ihnen gegebenenfalls eine technische Fachkraft schicken. Erst wenn das alles nicht weiterhilft, sollten Sie von Ihrem Recht auf Beitragsminderung oder außerordentliche Kündigung gebrauch machen und gegebenenfalls den Anbieter wechseln.