Kinder lernen ohne Schuhe laufen
Ein Blick abseits des europäischen Tellerrands zeigt, dass Kinder ohne Schuhe laufen lernen. Weder die Naturvölker Afrikas noch die Aborigines in Australien würden je auf die Idee kommen, dass es spezielle Schuhe gäbe, die Kindern das Laufen erleichtern. Kein Kind braucht Schuhe, dennoch besitzt die Fußbekleidung Vorteile. So schützt sie zarte Kinderfüße vor Verletzungen, im Kindergarten vor Kälte und hilft älteren Kindern, den Fuß beim Laufen in der richtigen Position zu halten. Der Handel bietet die unterschiedlichsten Lauflernschuhe, wobei Sie als Eltern gut beraten sind, das Alter und die läuferische Entwicklung des Kindes miteinzubeziehen.
Die ersten Schritte im eigenen Schühchen
Der menschliche Fuß ist trotz aller Revolution von Geburt aus auf das Barfußlaufen ausgelegt. Kleinkinder lernen am Besten, wenn der Fuß in seiner natürlichen Bewegungsfreiheit nicht eingeschränkt wird. Rasch unterscheiden schon die Kleinsten verschiedene Bodenbeläge, erkennen, ob sie auf einem weichen Untergrund laufen, in den sich die Zehen hineinbohren oder ob sie auf harten Fliesen stehen. Diese Erfahrung ist unheimlich wichtig und stärkt das gesamte Knochen- und Sehnengerüst des kindlichen Körpers. Zu Hause sollten Babys so häufig wie möglich barfuß oder in Söckchen laufen. Wer befürchtet, dass die Füßchen des Nachwuchses auskühlen oder dass das Kind auf Fliesen rutschen könnte, kann auf rutschfeste Socken setzen. Genügen solche Söckchen nicht, können Lederschuhe ohne eine feste Sohle der Kälte entgegenwirken.
Ab wann ein Lauflernschuh sinnvoll ist
Sobald das Kind einige Meter frei und ohne Hilfe läuft, lohnt sich die Anschaffung eines Lauflernschuhs. Dieser sollte jedoch nicht das Barfußlaufen ersetzen. Lernt das Kind in den Sommermonaten sich auf den eigenen Beinen fortzubewegen, darf der Lauflernschuh eine flexible Sohle haben, die in erster Linie vor Verletzungen schützt. Für den Winter oder für sehr geübte Kinder eignen sich die ersten festen Schuhe. Eine flexible Sohle unterstützt das Kind beim Abrollen und stärkt somit den weiteren Aufbau der Muskulatur und der Sehnen. Viele Lauflernschuhe besitzen eine feste Fersenpartie, die dem Kind mehr Halt verleiht. Einige Modelle weisen eine leicht nach oben gebogene Fußspitze auf, die das Stolpern verhindert und dem Kind das Abrollen im Schuh erleichtert.
Die größten Fehler beim Schuhkauf
Es ist ein Irrtum, dass Fußfehlstellungen vornehmlich durch den Verzicht von Lauflernschuhen oder anderen Lernhilfen herrühren. Kindliche Füße leiden schlichtweg unter unpassendem Schuhwerk. Eltern sind gut beraten, die Füße ihres Kindes regelmäßig vermessen zu lassen. Dies ist in nahezu jedem Schuhgeschäft möglich und sollte in Abständen von ungefähr zwölf Wochen wiederholt werden. Bei der Vermessung muss die Spannbreite und -höhe mitberücksichtig werden. Passt der Schuh zwar von der Länge, wird der Spann aber eingeengt, bilden sich Fehlstellungen. Haben Sie nicht die Möglichkeit, den Fuß Ihres Kindes im Fachgeschäft zu vermessen, eignet sich die Anfertigung einer Schablone. Hierzu wird der Fuß schlichtweg auf ein Stück Pappe gestellt und insgesamt einmal umrandet. Auf diesen Umriss rechnen Sie als Eltern einen Zentimeter in der Länge hinzu und können nun passende Schuhe aussuchen.
Der beste Weg zu gesunden Füßen
- Kinder sollten so häufig wie möglich barfuß laufen
- In den Sommermonaten oder im Urlaub sollten Kinder die Möglichkeit haben, barfuß auf unterschiedlichen Untergründen zu laufen
- Ein spezielles Fußbett ist nur bei einer vorliegenden Fehlstellung sinnvoll. Gesunde Füße bilden sich in simplen, gut passenden Schuhen
- Aktive und lauffreudige Kinder bekommen möglichst Schuhe, deren feste Sohle flexibel ist und die im Fersenbereich eine leichte Stärkung besitzen
- Zu Hause genügen rutschfeste Söckchen oder Lederschuhe ohne eine feste Sohle, damit sich die Muskulatur und die Sehnen des Kindes ausbilden
- Kinder wachsen rasch, die Füßchen noch schneller. Spätestens nach zwölf Wochen müssen die Schuhe auf ihren Sitz überprüft und gegebenenfalls ausgetauscht werden. Das regelmäßige Vermessen der Füße beugt unpassenden Schuhen vor.
Wenn Sie diese Punkte beachten, wird Ihr Kind mit Freuden die Welt auf eigenen Füßen entdecken und dabei ein gesundes Fußwachstum aufweisen.