Noch vor wenigen Jahrzehnten war es üblich, mit der gesamten Verwandtschaft in einem Haus zu leben. Angesichts steigender Mieten, geringer Rente und dem Spagat zwischen Familie und Karriere entscheiden sich Familien heute wieder öfter für das Mehrgenerationenwohnen. Die Vorteile liegen auf der Hand: Berufstätige Eltern profitieren davon, dass Oma und Opa sich um die Kinder kümmern können. Diese sind dafür nah bei ihrer Familie, die ihnen bei Aufgaben helfen kann, welche sie alleine nicht mehr bewältigen können. Jedoch stellt sich die Frage, ob die eigenen vier Wände den Anforderungen der neuen Lebensumstände gerecht werden. Was für einen kind- und seniorengerechten Umbau getan werden muss, erläutern wir.
Damit sich sowohl die Kleinsten als auch die Älteren wohlfühlen, müssen Immobilien meist umgestaltet werden.
Barrierefreier Wohnbereich
Viele alte Menschen kommen nicht mehr alleine zurecht: Sie sind auf Hilfe angewiesen, ob beim Einkaufen oder Treppensteigen. Eine große Hürde stellt so schon oft der Zugang zum Haus dar, wenn die Großeltern nicht mehr gut zu Fuß und auf einen Rollator angewiesen sind. Hier kann ein Plattformlift Abhilfe schaffen. Je nach Konstruktion der Treppe wird dieser am Geländer befestigt oder auf den Stufen verankert. Im Innenbereich müssen zudem die Türen verbreitert werden. Die ideale Innentür sollte nicht nur schön sein, sondern auch breit genug und schalldämmend. Schließlich sollen ältere Personen ungestört ihren Mittagsschlaf halten können, während die Kinder beim Spielen rumtoben. Für die notwendigen Maßnahmen sollte man sich am besten einen Tischler sowie Elektriker ins Haus holen: Diese können die Türschwellen fachgerecht abmontieren und einschätzen, auf welcher Höhe die Lichtschalter für den Nachwuchs und die Senioren gut erreichbar sind. Wichtig ist auch eine gute Beleuchtung, insbesondere im Treppenhaus. Zudem sollten rutschige Teppiche, lockere Bodenfliesen und andere Stolperfallen im Alltag, etwa lose herumliegende Kabel, möglichst entfernt werden.
Sanitäranlagen modernisieren
Auch im Badezimmer und im Gäste-WC ist es entscheidend, das Unfallrisiko für Groß und Klein zu reduzieren. Während die Älteren nicht mehr sicher auf den Beinen sind oder schlecht sehen, können vor allem kleine Kinder Gefahren beim Springen, Spielen oder Planschen in der Badewanne oft noch nicht einschätzen. Mit angerauten Fliesen und rutschfesten Badematten lassen sich Stürze auf nassem Boden verhindern. Auch ein Hocker erleichtert allen Generationen das Anziehen oder Abstützen. Im Badezimmer spielt vor allem die Höhe der einzelnen Elemente eine entscheidende Rolle: Badewannen mit hohem Rand sollten gegen bodengleiche Duschen ausgetauscht werden, die den Einstieg erleichtern; Waschtische mit scharfen Kanten, an denen sich Kinder verletzen könnten, gegen moderne Waschbecken mit abgerundeten Ecken, wie sie hier zu sehen sind. Fest montierte Seifenspender, ein Nachtlicht und eine Thermostat-Armatur mit Heißwassersperre garantieren zusätzliche Sicherheit für die ganze Familie.
Planung und Finanzierung
Mit der richtigen Planung und Finanzierung birgt das Abenteuer Mehrgenerationenwohnen nicht nur Herausforderungen, sondern eine höhere Lebensqualität für alle Beteiligten. Zudem geht mit einer Modernisierung zugunsten der Barrierefreiheit und des Energieverbrauchs in der Regel auch eine Wertsteigerung der Immobilie einher. Wer unsicher ist, welche Maßnahmen für ein barrierefreies Wohnen im Eigenheim notwendig sind und welche Finanzierungsmöglichkeit individuell die passende ist, kann sich bei den Wohnberatern der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungsanpassung e.V. vor Ort Hilfe holen. Die Erstberatung ist in der Regel kostenlos.
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