Wer sich im Garten die Unabhängigkeit vom Wasserversorgungswerk wünscht, denkt häufig über einen Brunnen als Alternative nach. Ebenso schnell kommen dabei Fragen auf: Muss ich einen Brunnen genehmigen lassen? Was kostet es überhaupt, einen Brunnen anzulegen und wo sollte ich nach Grundwasser bohren? Diese und weitere Fragen wollen wir in diesem Ratgeber beantworten.
Lohnt sich ein Brunnen überhaupt?
Unser Wasser welches wir flächendeckend aus dem Hahn zapfen können, ist teuer. 2012 mussten wir im Durchschnitt 1,94 EUR pro Kubikmeter zahlen. Da stellen sich vor allem Gartenbesitzer die Frage, ob ein Brunnen nicht die günstige Alternative wäre. Menschen die im Garten viele Pflanzen und Beete zu wässern haben, dürften von einem eigenen Brunnen finanziell profitieren. Wer das kühle Nass in Trinkwasserqualität wünscht, sollte das Eigenversorger-Projekt lieber noch etwas aufschieben. In der Regel darf Wasser aus dem Brunnen nicht als Trinkwasser genutzt werden. Zu den primären Einsatzzwecken zählen Folgende:
- Spülmaschine
- Waschmaschine
- WC-Spülung
- Gießwasser
Muss ich einen Brunnen genehmigen lassen?
Wer im Garten einen Brunnen anlegen will, muss diesen in der Regel anmelden. Die zu erteilende Genehmigung kann bei der zuständigen Kommune eingeholt werden. Ausgestellt wird diese meistens von der lokalen, unteren Wasserbehörde. Wer seinen Brunnen ohne Genehmigung baut, riskiert Bußgelder bis zu 50.000 EUR.
Wo kann ich den Brunnen im Garten anlegen?
Damit der Brunnen im Garten auch tatsächlich Wasser liefert, muss dieser dort angelegt werden, wo sich die wasserführende Schicht befindet, welche dem Boden am nächsten ist. Im Gegensatz zu gerammten beziehungsweise geschlagenen Brunnen, ist der Bohrbrunnen ein Projekt für die Ewigkeit. Es ist deshalb wichtig, den optimalen Platz für den Brunnen zu finden. Und zwar im Vorfeld. Denn Änderungen sind später nicht mehr möglich. Bei der Standortwahl sollten nicht nur die Bodenbeschaffenheit und die Grundwasserlage berücksichtigt werden. Auch gestalterische Aspekte sollten bereits im Rahmen der Planung mit einbezogen werden.
Was kostet eine Pumpe und welche benötige ich?
Für ein erfolgreiches Brunnenprojekt ist eine zum Brunnen passende Pumpe erforderlich. Die Auswahl richtet sich danach, wie tief der Brunnen ist. Wenn das Wasser einen Pumpweg von nur acht oder neun Metern zurückzulegen hat, dann bietet sich die ansaugende Kreiselpumpe an. Diese Modelle werden für ca. 200 bis 300 EUR angeboten. Beim Kauf sollte unbedingt auf das Betriebsgeräusch der Pumpe geachtet werden. Es gibt Pumpen die so laut sind, dass diese sogar einen Rasensprenger übertönen. Handelt es sich um einen sehr tiefen Brunnen, ist eine Tauchdruckpumpe erforderlich, welche dauerhaft unter Wasser bleibt und sehr leise ist. Kleiner Wermutstropfen: Diese Pumpen sind deutlich teurer.
Gartenbrunnen kaufen: Auf die Herstellerbeschreibung achten
Immer wenn die Rede von einem Gartenbrunnen ist, muss differenziert werden. Zum einen gibt es echte Brunnen, welche auch tatsächlich ihre vorgesehene Funktion erfüllen. Und zum anderen gibt es Dekobrunnen, welche beim Einbau nicht sehr tief im Boden verankert werden und somit auch kein Wasser liefern. Dies ist häufig bei der Handschwengelpumpe zu beobachten, welche zahlreiche deutsche Gärten ziert.
Doch nur selten kommt es vor, dass diese Pumpen Wasser hervorbringen, wenn der Hahn heruntergedrückt wird. Eine Dekopumpe wird häufig als dekoratives Highlight in Steingärten verwendet. Wie man am besten einen Steingarten anlegen kann, erfahren Sie in diesem Artikel. Das heißt jedoch nicht, dass Dekopumpen- und Brunnen nur in Steingärten verwendet werden können. Beide Komponenten eignen sich auch bestens für alle anderen Gartenkonzepte.
Gartenbrunnen anlegen: Schritt für Schritt erklärt
Grundsätzlich basiert das Anlegen eines Brunnens auf drei einfachen Schritten, welche wir Ihnen nachfolgend vorstellen wollen:
Schritt 1: Finden Sie den richtigen Platz für Ihren neuen Brunnen.
Soll später expandiert werden und Sie denken an Fische, sollten Sie bei der Planung darauf achten, dass Sie einen Schattenplatz für den Brunnen wählen. Bei der Standortbestimmung muss natürlich auch die Sicherheit berücksichtigt werden.
Schritt 2: Bohren Sie an der richtigen Stelle nach Grundwasser.
Keine Sorge, das ist leichter als es klingt. Hydrogeologen sind der Meinung, dass in jedem Deutschen Garten Wasser zu finden ist, wenn man nur tief genug bohrt. Diesen Aufwand möchte man sich natürlich ersparen. Deshalb gibt es hydrogeologische Übersichtskarten. Diese Karten geben detaillierte Auskunft darüber, wo im Garten eine wasserhaltige und vor allem ergiebige Erdschicht zu finden ist. Sie können diese Karten bei den unterschiedlichsten Einrichtungen einsehen:
- Landratsamt
- Stadtverwaltung
- Gemeindeverwaltung
Wenn „nur“ ein Springbrunnen realisiert werden soll, kann auch ein im Garten bereits angelegter Teich behilflich sein. Hier müssen Sie lediglich die passende Pumpe besorgen und können das Wasser damit aus dem Teich zum Brunnen leiten.
Schritt 3: Wartung und Pflege nicht vernachlässigen.
Wenn sich die Außentemperaturen Richtung Nullpunkt bewegen, ist es ratsam den Gartenbrunnen winterfest zu machen. Um den Brunnen im Winter stillzulegen, ist es zunächst erforderlich, die Pumpe zu deinstallieren, bevor der erste Frost zu erwarten ist. Außerdem sollte das gesamte Wasser abgelassen werden. Sofern sich die Schläuche abnehmen lassen, sollten diese zusammen mit der Pumpe in einer frostsicheren Umgebung eingelagert werden. Nun heißt es schrubben und mit viel klarem Wasser spülen, bevor der Brunnen abschließend mit einer Plane oder im Idealfall zusätzlich mit Styropor abgedeckt wird.