Den meisten Verbrauchern fallen sie im Alltag gar nicht mehr auf. Dabei wäre das Internet ohne sie nicht denkbar. Die Rede ist von den Domain-Endungen – also der am weitesten rechts in der Domain stehenden Buchstabenfolge. Diese werden auch als TLD (Top-Level-Domain) bezeichnet. Warum ist die Domain und damit die Endung aber so wichtig? Grundsätzlich ist der Name einer Domain, mit dem Sie im Alltag hantieren, für Rechner nicht lesbar.
Die Folge: Geben Sie in die Adresszeile des Browsers den Domainnamen – beispielsweise xyz.de – ein, kann Ihr Browser bzw. Rechner damit nicht viel anfangen. Was es braucht, um die zugehörige Seite aufzurufen, ist eine maschinenlesbare Adresse – die IP. Erst ein Domainname in Verbindung mit dem Domain Name System (realisiert die Übersetzung des für uns Menschen verständlichen Domainnamens in eine maschinenlesbare Adresse) macht das Abrufen von Informationen möglich.
Das Problem: Die Einsatzmöglichkeiten einer TLD sind begrenzt. Laut DENIC (Deutsches Network Information Center; Genossenschaft zur Domainverwaltung) existierten im Dezember 2013 allein bei den:
Domain-Endungen | Anzahl der registrierten Domains |
---|---|
.com-Domains | 112,23 Mio. Stück |
.de-Domains | 15,59 Mio. Stück |
.net-Domains | 15,23 Mio. Stück |
.uk-Domains | 10,55 Mio. Stück |
Zahlen, die das Gedränge bei den Top 4 der Domain-Endungen verdeutlichen. Die Folge: In der zweiten Ebene – also links der TLD – wurden die Zeichenketten in der Vergangenheit zunehmend länger. Die Internet Corporation for Assigned Names and Numbers (ICANN) als Verwaltungsgremium für die Vergabe der Namen hat sich in der Vergangenheit daher zu einer Lockerung der Vergabepraxis entschieden.
Viele neue Domain-Endungen
Die neuen Top-Level-Domains (New gTLD) machen seit einigen Monaten die Runde – und polarisieren. Auf der einen Seite wird die wachsende Anzahl kritisch gesehen, da die Zahl von 5.000 Endungen als oberes Maximum gilt. Auf der anderen Seite muss sich erst noch zeigen, was die neuen Domain-Endungen wert sind.
Hintergrund: Die Vergabepraxis der neuen Top-Level-Domains ist nicht der erste Schritt zu einer größeren Namensvielfalt im Netz. Bereits vor einigen Jahren wurden Endungen wie .mobi oder .name für die Öffentlichkeit freigegeben. Statistiken von Unternehmen aus dem Bereich des Domianhandels deuten allerdings an, dass diese Endungen in weiten Teilen ein Flop sind.
Es bleibt abzuwarten, wie sich die Situation bei den neuen Endungen entwickelt. Was – zumindest aus Sicht der Nutzer – zu den erfreulichen Nebeneffekten der neuen Endungen gehört, ist eine leichtere Verständlichkeit der Internetadresse. Ein Onlineshop für Sportschuhe kann sich beispielsweise die Domain turnschuh.shop sichern. Für Blogs steht ebenfalls eine entsprechende Endung mit .blog bereit. Mit Endungen wie:
- .gallery
- .shoes
- .email oder
- .tips
wächst leider nicht nur die Vielfalt und der Gestaltungsspielraum. Es nimmt auch die Unordnung bei den Domains zu.
Aus Sicht von Unternehmen und Experten kommt ein weiteres Problem hinzu: Der Einfluss neuer Domain-Endungen auf die Websiteoptimierung. Unter dem Stichwort SEO (Suchmaschinenoptimierung) haben Unternehmen in den letzten Jahren mitunter fünfstellige Beträge in den Wettbewerb mit Konkurrenten gesteckt.
Sind diese Bemühungen mit den neuen Endungen vom Tisch? Verfolgt man die Debatte der Experten rund um die neuen Domain-Endungen, ist das Ende der Entwicklung offen und nicht abzusehen. Allgemein wird davon ausgegangen, dass die neuen Endungen auf das Ranking – und damit die Stellung der Website in den Suchergebnissen – keinen zwingend relevanten Einfluss haben werden. Es wird nicht davon ausgegangen, dass sich hier Vorteile für die neuen Endungen ergeben. Allerdings sieht ein Teil der Optimierer in den Endungen Potenzial – wenn man sich von einem regionalen Standpunkt aus den TLD annähert.
Aufgrund der Nischenstruktur und der Tatsache, dass ein Teil der neuen Endungen einen klar regional begrenzten Bezug hat (wie .berlin oder .koeln) liegt der Nutzen der Endungen für regional festgelegte „Domainnutzer“ auf der Hand. Es wird darauf spekuliert, dass die Endungen diesen Teil der Suchergebnisse durcheinanderbringen. Weitere Infos zum Bestellprozess können zum Beispiel bei Strato gefunden werden.
Neue TLD – Top oder Flop?
Die Vergabe der neuen Domain-Endungen ist in vollem Gange. Aus Sicht der Domainnutzer, aber auch der Verbraucher, ergeben sich aus den neuen TLD scheinbar vielfältige Möglichkeiten. Allerdings muss Ihnen an dieser Stelle auch klar sein, dass die Endungen keinen automatischen Rankingerfolg garantieren. Die althergebrachten Domain-Endungen wie .com oder .de werden ihre Bedeutung behalten. Ob die neuen Endungen halten können, was sie versprechen, hängt letzten Endes nicht nur von der Nachfrage durch die Domainnutzer ab, sondern auch den User am Bildschirm – und wie die Suchmaschinen mit diesen Endungen umgehen.