Von der Terrasse geht es hinaus aufs frische Grün, die liebevoll angelegten Blumenbeete werden von einem wunderschönen, sattgrünen Rasen gesäumt. Diese Vorstellung ist weit verbreitet, doch wie häufig kommt es vor, dass der gerade erst ausgesäte Rasen nicht wie gewünscht wächst? Oder, dass sich Pilze auf den Halmen niederlassen und den Wuchs beeinträchtigen? Gartenbesitzer klagen oft über Rasenkrankheiten und sehen sich den Schädlingen teils hilflos gegenübergestellt. Wir möchten Ihnen zeigen, wie Sie den gängigsten Rasenkrankheiten begegnen können.
Die häufigsten Rasenkrankheiten – Mehltau, Schneeschimmel und Hexenringe
Wie bei fast allen Pflanzen gibt es auch beim Rasen verschiedene Krankheiten, die der Wiese zu schaffen machen. Doch hindert nicht jede Erkrankung das Gras in seinem Wuchsverhalten. Manche Grünflächen weisen deutliche Anzeichen von Pilzerkrankungen auf, wachsen aber dennoch über Jahre hinweg problemlos. Viele Rasenkrankheiten trügen einzig die Optik. Zu diesen Erkrankungen zählen mitunter die Hexenringe. Die Krankheit erhielt ihren Namen durch den deutlichen Ring, der sich auf dem Rasen zeigt. Hexenringe können jede Rasensorte betreffen und kommen daher häufig auch in privaten Gärten vor. Ein markantes Merkmal der Krankheit ist der Ring, der sich deutlich vom gesunden Gras abhebt. Verantwortlich für die Hexenringe sind Pilzsporen, die das Blatt befallen und sich ringförmig auf dem Rasen ausbreiten. Um Hexenringe einzudämmen, sollten Rasenbesitzer Folgendes versuchen:
- den Nährstoffbedarf des Rasens verbessern,
- die Rasenpflege intensivieren, beispielsweise durch eine Entlüftung,
- durch Hexenringe betroffene Stellen entfernen,
- durch Drainagen für eine optimale Wasserversorgung sorgen.
Eine weitere, sehr häufig vorkommende Graskrankheit stellt der Schneeschimmel dar. Diese Erkrankung befällt überwiegend feine Gräserarten, betrifft daher Zierrasenflächen und Gärten. Besonders häufig tritt der Schneeschimmel auf Gräsern auf, die auf einem überdüngten Boden wachsen. Im Herbst zeichnen sich auf dem Gras schneeähnliche Flecken ab, die zuerst nur ungefähr fünf Zentimeter groß sein und sich immer weiter ausbreiten. Das Gras ist mit einem rötlich bis weißem Belag überzogen. Für Abhilfe sorgen beim Schneeschimmel folgende Behandlungen:
- den überdüngten Boden austauschen,
- eine ausgewogene Nährstoffversorgung des Rasens sicherstellen (Grassorte beachten),
- Rasen regelmäßig durchlüften,
- beim Nachschnitt das Gras nicht zu knapp mähen.
Für jeden Gartenbesitzer ärgerlich ist der Echte Mehltau. Diese Rasenkrankheit tritt besonders häufig auf und zeichnet sich durch eine mehlige Schicht aus, die sich auf den Blättern des Rasens niederlässt. Meist zeigt sich der Befall bei schwülen Witterungsverhältnissen, wenn das Gras eng beisammensteht. Als Gegenmaßnahme helfen:
- das Lüften des Rasens (Vertikutieren, Moosentfernung),
- die Schnitthöhe auf drei Zentimeter begrenzen,
- den Rasen mit kalihaltigem Dünger pflegen,
- für bessere Lichtverhältnisse sorgen.
Wenn der Rasen vermoost
Viele Gartenbesitzer sehen sich überhaupt nicht mit Rasenkrankheiten konfrontiert, sondern klagen eher über das Wuchsverhalten des Grases an sich. Auf schlechten Böden siedelt sich beispielsweise Moos an, welches dem Rasen zwar eine grüne Farbe verleiht, doch das Gras nach und nach vollkommen vertreibt. Dasselbe gilt für Klee. Insbesondere in Gärten, deren Rasenfläche zur Zier gedacht ist, verfälscht Klee die Optik.
Die Hauptursache für das sogenannte Rasenmoos ist die falsche Pflege. Da Moose sehr widerstandsfähig sind und selbst unter schlechten Bedingungen hervorragend wachsen, stellen sie ein großes Problem für Gartenbesitzer dar. Ähnlich wie Farne und Pilze, breiten sich Moose durch Sporen aus, die sich zwischen dem Gras ablegen und dort zu wachsen beginnen. In der Regel tritt Rasenmoos überwiegend auf, wenn
- der Boden stark verdichtet ist, Sich Staunässe bilden kann,
- falsche Saatmischungen verwendet wurden (Mischrasen),
- kaum Licht an den Rasen kommt,
- der Rasen nur selten und sehr knapp geschnitten wird.
Der erste Schritt zur Bekämpfung des Rasenmooses ist das Ausbringen sogenannter Moosvernichter. Die Präparate bauen auf einer Eisen-II-Sulfatmischung auf und verätzen das Moos. Zumeist benötigen die speziellen Dünger ungefähr zehn Tage, bis sie ihre Wirkung voll entfalten konnten und das Moos abstirbt. Nun beginnt die eigentliche Aufgabe des Gartenbesitzers. Er muss den Rasen vertikutieren. Hierzu wird der Rasen sehr kurz geschnitten und das Moos vollständig aus der Grasnarbe entfernt. Zur Verbesserung der Bodenqualität empfiehlt es sich, Bausand unter den Boden zu mischen. Dieser verhindert, dass der Boden zu stark verdichtet und sich das Moos erneut ausbreiten kann. Erst, wenn der Boden optimal aufbereitet ist, kann neuer Rasen ausgesät werden.
Das Vorgehen bei Klee ist ähnlich. Auch hier können Gärtner auf spezielle Dünger setzen, die die Pflanzen abtöten. Nach einem gründlichen Vertikutieren kann neuer Rasen ausgesät werden.
Das richtige Maß an Pflege – zu viel Pflege kann Rasenkrankheiten verursachen
Viele Rasenkrankheiten treten nicht auf, weil der Rasen zu wenig, sondern weil er zu viel gepflegt wird – mehr dazu hier. Überdüngte Böden stellen das größte Risiko dar. Wenn Sie sich unsicher sind, ob der Boden überhaupt neue Nährstoffe benötigt, sollten Sie vor dem Düngen eine Bodenprobe entnehmen lassen. Zudem sollte bei der Auswahl des Rasens auf die äußeren Bedingungen geachtet werden, um Rasenkrankheiten zu vermeiden. Zierrasen eignen sich kaum für Gärten, in denen Kinder spielen. Robuste Grassorten bieten stattdessen einen optimalen Untergrund, der durch das Toben nicht geschädigt wird und selbst nach einem langen Sommer noch schön aussieht. Wer einen sehr schattigen Garten besitzt, sollte spezielle Rasensorten auswählen, die trotz Schatten einen schönen und zuverlässigen Wuchs aufweisen. Ist der Boden stets sehr feucht, empfiehlt sich das Einbringen einer Drainage. All diese Maßnahmen können Rasenkrankheiten häufig schon im Ansatz bekämpfen.