Die Folgen fehlerhaften Lüftens
Stickige Luft und überheizte Räume sind zwar auch Folgen eines fehlerhaften Lüftungsverhaltens, die eigentliche Problematik besteht jedoch in der Schimmelbildung. Die Raumluft reichert sich mit Feuchtigkeit an, die sich an kalten Wänden absetzt und diese mit der Zeit durchnässt. Was nun geschieht, kann sich jeder denken. Schimmelpilze fühlen sich an feuchten Wänden wohl und bilden Schimmelherde, die die Bausubstanz schädigen und die Gesundheit beeinträchtigen. Ist der Schimmel erst da, beginnt das Ärgernis. Gerade Mieter möchten ungern akzeptieren, dass Schimmelbefall in Wohnräumen in einer Vielzahl von Fällen durch das fehlerhafte Lüftungs- und Heizverhalten auftritt. Gebäudemängel können zwar ebenfalls der Grund sein, doch bei Mieträumen, in denen es vor dem Einzug einer neuen Mietpartei keinen Schimmelbefall gab, liegt der Teufel nicht im Detail, sondern in der Art zu Lüften. Ein solcher Fehler bereitet jedoch auch ohne Schimmelbefall Sorgen. Führt der Blick auf die nächste Heizkostenabrechnung zu Magenschmerzen, kann dies auch die Lüftung zurückzuführen sein. Aus diesem Grund möchten wir Ihnen nun zeigen, wie Sie richtig lüften können. Hier noch einmal ein Überblick über die Folgen falsche Lüftung:
- Unangenehme Temperaturen
- Schlechte Luftqualität (Ermüdung wegen zu hoher CO2-Konzentration)
- Schimmelbefall
- Hohe Heizkosten
Richtiger Luftaustausch ist nicht teuer
In den Wintermonaten hängt das Heizverhalten eng mit dem Lüftungsverhalten zusammen. Erst gemeinsam optimiert verbessert sich das Wohnklima. Zum Lüften gibt es drei feste Regeln:
1. Stoßlüften statt Dauerlüften
In diesem Merksatz liegt der sprichwörtliche Hund begraben. Aus Furcht, die Raumtemperatur stark abzusenken und die Heizkosten zu steigern, verzichten die meisten Personen auf das Stoßlüften. Stattdessen bleibt das Fenster für Stunden in Kippstellung – eine Maßnahme, die lüftungstechnisch nichts bringt und die Heizkosten unweigerlich in die Höhe treibt. Viel sinnvoller ist das regelmäßige Stoßlüften. Die Fenster eines Raumes sollten Sie dabei im Ganzen öffnen. Ist es möglich, gegenüberliegende Fenster in verschiedenen Räumen gleichzeitig zu öffnen, verbessert sich der Luftaustausch und die Lüftungsdauer verringert sich. Als Dauer gilt eine Zeit von drei bis fünf Minuten für angemessen. Bei starkem Wind und einem großen Unterschied zwischen der Innen- und Außentemperatur sinkt die Lüftungsdauer. Während des Lüftens sollten Sie die Heizungen ausschalten.
2. Mehrmals täglich Lüften
Nur einmal täglich den kompletten Luftaustausch gewährleisten, reicht bei Weitem nicht aus. Mindestens dreimal täglich heißt es, die Fenster vollständig zu öffnen. Wenn Sie tagsüber nicht zu Hause sind, können Sie die Räumlichkeiten frühmorgens, beim Heimkommen und kurz vor dem Zubettgehen durchlüften. Einzelne Räume, in denen die Luftfeuchtigkeit grundsätzlich höher ist, sollten häufiger gelüftet werden. Beim Badezimmer oder der Küche bedeutet dies, direkt nach dem Duschen oder Kochen das Fenster für fünf Minuten zu öffnen. Dasselbe gilt für Räume, in denen Wäsche getrocknet oder gebügelt wird.
3. Neue Fenster? Häufige Lüftung dringend notwendig
Es klingt sicherlich seltsam, doch treiben gerade neue Isolierglasfenster die Schimmelbildung deutlich voran. Alte Fenster schließen selten dicht ab, sodass ein ständiger Luftaustausch möglich ist. Neue Fenster hingegen verriegeln die Wohnung vollständig, sodass Sie als Bewohner selbst für einen sorgfältigen Luftaustausch sorgen müssen. Die Furcht, dass das neue Lüftungsverhalten die Heizkostenersparnis verringert, ist unbegründet. Trotz mehrmals täglichem – kurzem – Stoßlüften rentieren sich moderne Isolierglasfenster.
Kostensparendes Heizen
Die Bedienung der Heizung kann ebenfalls zur Schimmelbildung beitragen. Um Kosten zu sparen, bleiben einige Räume häufig unbeheizt oder werden sogar durch nebenanliegende Räumlichkeiten beheizt. Das mag zwar für eine halbwegs angenehme Zimmertemperatur sorgen, doch dringt die Luftfeuchtigkeit durch die offenen Zimmertüren in den kälteren Raum ein und schlägt sich an den ausgekühlten Wänden nieder. Die Türen zwischen geheizten und unbeheizten Räumen müssen stets verschlossen bleiben. Dabei dürfen die Wände des unbeheizten Raumes jedoch nicht auskühlen, da sich sonst durch die Atemluft wiederum Feuchtigkeit an den Wänden absetzt. Meist unbenutzte Räume sollten deshalb regelmäßig auf Temperatur gebracht werden. Niemand spricht von einer Wohlfühltemperatur, denn 15 oder 16 Grad genügen, um der Schimmelbildung vorzubeugen.
Gleichmäßigkeit senkt die Kosten
Die meisten Wohnungen mit einer zentralen Heizungsanlage besitzen ein in den Heizungsreglern integriertes Thermostat. In Wohnräumen genügt auch im Winter eine dauerhafte Temperatur von ungefähr zwanzig Grad. Wer es wärmer mag, sollte bedenken, dass die Kosten mit jedem Grad um ungefähr 6 Prozent steigen. Während der Nachtstunden oder der Abwesenheit wird die Heizung ebenfalls nicht komplett ausgestellt. Eine Absenkung der Raumtemperatur reicht vollkommen aus. Im Übrigen ist es günstiger, einen Raum dauerhaft zu beheizen, als diesen nach dem vollständigen Auskühlen erneut auf Temperatur zu bringen.