Wolle ist nicht gleich Wolle, denn je nach Herkunft und Art des Materials kann dieses verschiedene Eigenschaften bezüglich der Qualität, dem Pflegeaufwand sowie der Verarbeitungsmöglichkeiten aufweisen. Schafwolle ist ein bevorzugt verwendetes Material für Bekleidungs- und Heimtextilien. In den letzten Jahren gewann jedoch auch Alpakawolle in Europa immer mehr an Beliebtheit, da sich die Naturfaser sowohl qualitativ als auch in Bezug auf die Verarbeitungsmöglichkeiten als äußerst hochwertig und vielseitig erweist. Die folgende Gegenüberstellung von Schaf- und Alpakawolle soll einen kurzen Überblick über beide Materialarten sowie deren individuellen Eigenschaften geben.
Besonderheiten von Schafwolle
Wie der Name schon vermuten lässt, stammt diese Wolle vom Schaf. Zur Wollgewinnung werden die Tiere geschoren, einige Schafarten werden auch gezupft, was für die Tiere jedoch, ebenso wie die Schur, eine schmerzfreie Methode ist. Beim Erwerb von Schafwolle gilt es vor allem, auf die Bezeichnungen WV (bedeutet, dass es sich um reine Schurwolle handelt) und WO (kennzeichnet sogenannte Reißwolle) zu achten.
Der Unterschied zwischen beiden Kennzeichnungen besteht darin, dass reine Schurwolle vom lebenden Tier stammt, während Reißwolle aus recycelten Alttextilien oder aber aus den Fellen geschlachteter oder verendeter Tiere stammt.
Schafwolle verfügt im Gegensatz zur viel verwendeten Baumwolle über bestimmte Materialeigenschaften, die kennzeichnend für diese Art der Wolle sind:
- Schafwolle kann bis zu 33% ihres Eigengewichts an Wasser aufnehmen, ohne sich feucht anzufühlen (+)
- sehr gute Wärmeisolation, da die Wolle bezogen auf das Gesamtvolumen zu etwa 85% aus Luft besteht (+)
- sehr schmutzresistent (+)
- atmungsaktiv (+)
- elastische Fasern die kaum knittern (+)
- sehr farbbeständig (+)
- schwer entflammbar (+)
- Wolle neigt leider sehr zum Fusseln (-)
- grobe Wolle kann sich auf der Haut unangenehm kratzig anfühlen (-)
Besonderheiten von Alpakawolle
Das Alpaka ist eine aus Südamerika stammelnde Kamelart und eine Weiterzüchtung des Lamas. Alpakawolle besitzt nahezu alle positiven Eigenschaften, die auch Schafwolle aufweist, teilweise jedoch in wesentlich besserer Qualität. Im Vergleich zur Schafwolle ist die Wolle vom Alpaka jedoch meist auch teurer. Besonders hervorzuhebende Eigenschaften der Alpakawolle sind:
- hervorragende Wärmeisolation (bis zu 5 mal wärmer als Schafwolle)
- weicher und glänzender als Schafwolle
- auch für Allergiker geeignet
- vielfältige Verarbeitungsmöglichkeiten
Weiterverarbeitung von Schaf- und Alpakawolle
Sowohl Schaf- als auch Alpakawolle besitzen sehr gute Verarbeitungsmöglichkeiten und lassen sich so zur Herstellung von nahezu allen Textilien einsetzen. Hierzu gehören nicht nur Bekleidungsartikel, wie Socken, Mützen oder Pullover, sondern beispielsweise auch Bezüge für Sitzmöbel, Bettbezüge und vieles mehr.
Bei grober Schafwolle sollten Sie jedoch im Hinterkopf behalten, dass diese sich auf der Haut kratzig und unangenehm anfühlen kann. Für sensible Haut empfiehlt es sich daher, auf eine Mischfaser (besteht aus einer Mischung aus Schurwolle und Synthetikfaser) zurückzugreifen oder beim Kauf darauf zu achten, dass die Wolle vom Merino-Schaf stammt. Merinowolle ist von Natur aus weicher und feiner als die Schafwolle der meisten anderen Schafarten.
Vorsicht ist allerdings bei Allergikern geboten: Schafwolle enthält nämlich Lanolin, ein Sekret, welches die Talgdrüsen der Schafe produzieren und welches bei vielen Menschen zu Hautirritationen führen kann.
Bei Alpakawolle besteht diese Gefahr nicht, zudem ist sie weicher als Schafwolle und trägt sich angenehmer. Genauso wie auch Schafwolle, kann sie auf verschiedene Arten verarbeitet werden. So kann man Alpakawolle beispielsweise filzen, stricken oder weben, sie zu Pullovern, Socken, Teppichen oder Schals verarbeiten.
Besonders beliebt ist Alpakawolle bei Textilien für Kinder, da ihre wärmende Wirkung wesentlich höher ausfällt, als die der Schafwolle und viele Kinder Schafwolle zudem wegen des kratzigen Gefühls auf der Haut gerne ablehnend gegenüberstehen.
Quellen:
http://www.werdenfelser-schafwolle.de/wolle-eigenschaften.html