Bankkunden scheuen sich häufig, einen Termin mit ihrem Berater zu vereinbaren. Zu groß ist die Angst, am Ende einen Vertrag unterschrieben zu haben, der eigentlich für einen selbst völlig ungeeignet ist. Leider geschieht jedoch genau dies häufig, da das Unwissen und die Unsicherheit in Finanzdingen in Deutschland weit verbreitet sind. Doch ein weiterer Grund – so unglaublich es auch klingen mag – ist, dass einige Kunden ihrem Berater einen Gefallen tun wollen, indem sie den Vertrag abschließen. Da ist insbesondere bei älteren Menschen der Fall. Welche Sparmethode die beste ist, darüber lässt sich ohnehin streiten, denn je nach Verwendungszweck des Geldes eignen sich die unterschiedlichen Möglichkeiten besser oder schlechter.
<h2> Das Depot ist erst der zweite Schritt
Ein Depot ist ideal für die monatliche Ansparung von kleineren Beträgen, aber selbstverständlich auch für die dauerhafte Anlage größerer Summen. Doch bevor es um den langfristigen Aufbau von Kapital geht, ist es wichtig, sich um die kurz- und mittelfristigen Möglichkeiten zu kümmern.
Jeder Mensch sollte zunächst eine eiserne Reserve haben, auf die er jederzeit zugreifen kann. Hierfür ist z. B. ein Tagesgeldkonto perfekt geeignet. Da es in der heutigen Zeit darauf jedoch ohnehin kaum oder gar keine Zinsen gibt, ist auch ein zweites Girokonto eine Idee, um etwas an die Seite zu legen. Der Vorteil: Im Notfall kann über die dazugehörige Kontokarte direkt am Automaten etwas Geld abgehoben werden, während Guthaben von einem Tagesgeldkonto zunächst auf ein Referenzkonto überwiesen werden muss. Die Höhe des empfohlenen Guthabens hängt natürlich vom Lebensstil und den normalen laufenden Kosten ab. Eine Faustregel besagt jedoch, dass zwei bis drei Nettogehälter normalerweise ausreichend sind. Die Reserve sollte immer schnellstmöglich wieder aufgefüllt werden, wenn sie ganz oder teilweise genutzt wurde, um in absehbarer Zeit auch im Notfall wieder liquide zu sein.
Ist der erste Schritt getan, sollte auch für mittelfristige Ausgaben Geld zur Seite gelegt werden. Das könnte regelmäßig ein neues Auto sein, eine neue Innenausstattung oder auch Reparaturen an einer eigenen Immobilie. Je nachdem, an welchen Zweck hier gedacht wird, eignen sich z. B. Festgelder oder Bausparverträge recht gut. Teilweise kann so auch noch die staatliche Förderung genutzt werden. Die Laufzeiten sollten ca. 7 Jahre nicht überschreiten, denn innerhalb dieses Zeitraums wird meist schon die nächste größere Ausgabe fällig. Auch sollten solche Verträge nicht vor Ablauf gekündigt werden, da dies meist mit hohen Abschlägen verbunden ist. Festgelder beispielsweise sind überhaupt nicht vorzeitig kündbar.
<h3> Die langfristige Geldanlage bietet die größten Chancen
Jede deutsche Bank muss für Gelder auf ihren eigenen Konten Strafzinsen bei der EZB (Europäische Zentralbank) bezahlen. Dieser Umstand macht es Privatanlegern so schwer, mit risikolosen Geldeinlagen, wie eben den genannten Festgeldern und Sparkonten, eine Rendite zu erwirtschaften. Solange die Inflationsrate höher ist als der verdiente Zins, ist also leider Fakt: Der Kunde verliert in jeder Minute bares Geld. Eine Alternative ist es, direkt in die Wirtschaft zu investieren und sich ein gut ausgewogenes Depot anzuschaffen. Selbstverständlich gibt es im Wertpapierbereich keine risikolosen Produkte, allerdings existieren dennoch große Unterschiede in den Risikoklassen. Die gesamten Ersparnisse in eine einzige Firma zu investieren, ist also sicherlich keine gute Idee und gleicht eher dem Einsatz bei einem Pferderennen. Zu sehr auf Nummer sicher sollte man jedoch auch nicht gehen. Denn wer beispielsweise sein Geld komplett in relativ sichere Bundesanleihen investiert, der wird kaum eine Rendite haben, die höher ist als bei Festgeldern. Wer sich ein Depot zusammenstellt, sollte also darauf achten, möglichst viele Papiere unterschiedlicher Risiko- und Assetklassen hineinzukaufen. Am geeignetsten sind daher diverse Fonds, da diese von vornherein in unterschiedliche Werte investieren. Ein Dachfonds beispielsweise ist noch breiter gestreut, weil sich innerhalb des Dachfonds ebenfalls Fonds befinden. Häufig sind jedoch die laufenden Kosten entsprechend hoch, da die Verwaltung beider Instanzen gesondert berechnet wird.
Wer an Immobilien glaubt, kann auch diese innerhalb seines Depots abbilden und z. B. auf einen offenen Immobilienfonds setzen. Denn eine eigene Immobilie stellt immer auch ein Klumpenrisiko dar. Passiert damit etwas, bleiben Mieter aus oder verändert sich die Umgebung zum Negativen, können große finanzielle Einbußen innerhalb kurzer Zeit die Folge sein. Ein Immobilienfonds (noch besser: Geld auf mehrere Fonds aufteilen!) hat den Vorteil, dass in viele, häufig unterschiedliche Immobilien investiert wird. So kann es sich natürlich um Wohnimmobilien handeln, aber auch um Gewerbeobjekte, Kaufhäuser oder Bürokomplexe. Somit entsteht auch hier eine Streuung, die das Risiko des einzelnen Anlegers reduziert.
Bringt nun der Kunde auch noch einen ausreichenden Anlagehorizont mit, sollten selbst große Wirtschaftskrisen kein Problem darstellen. Wer in Krisenzeiten sein Depot verkaufen muss, kann selbstverständlich auch hohe Verluste hinnehmen müssen, wer aber ohnehin langfristig genug geplant hat, kann auch solche Zeiten normalerweise gut überstehen und profitiert vom anschließenden Aufschwung umso mehr.
Eine vernünftige Finanzaufstellung, die kurz-, mittel und langfristige Anteile enthält, sollte immer die Basis für Entscheidungen in Geldangelegenheiten sein. Ein guter Bankberater schlägt dies ohnehin so vor, ein schlechter kann mit dem richtigen Kundenwissen vielleicht in die richtige Richtung geschubst werden. Und wer ohnehin Kunde einer Direktbank ohne Beratung ist, der kann sich nun selbst um die Finanzen kümmern.