Veränderung der Hormone: Wenn die Wechseljahre krankmachen

Die Wechseljahre sind keine Krankheit. Viel eher handelt es sich bei ihnen um einen natürlichen Prozess. Denn sie gehören genau wie das Älterwerden zum Leben dazu. Die Veränderung in der Produktion der Hormone bedeutet allerdings, dass während der Wechseljahre – und danach – die Risiken für bestimmte Krankheiten ansteigen. Wer sich darüber frühzeitig informiert, kann dieser Entwicklung, durch eine Anpassung der Lebensgewohnheiten, zumindest ein Stück weit entgegenwirken.

Wie sich die Hormone während der Wechseljahre verändern

Die Eierstöcke der Frau enthalten nicht nur Eizellen, sie produzieren auch Sexualhormone (wie zum Beispiel Östrogen), die den Menstruationszyklus steuern. Geht der Vorrat an Eizellen zur Neige, stellen die Eierstöcke die Hormonproduktion nach und nach ein. Dieser Vorgang, der bei den meisten Frauen zwischen dem 40. und 60. Lebensjahr beginnt, wird „Wechseljahre“ genannt.[1] Mit dem Absinken der Sexualhormone im Körper geht die Fruchtbarkeit zurück. Gleichzeitig steigt das Risiko für Krankheiten in den Wechseljahren, denn Hormone wie beispielsweise Östrogen haben zuvor auch andere Funktionen neben der Regulierung der Fruchtbarkeit übernommen.

Osteoporose-Risiko nimmt mit rückläufiger Östrogenproduktion zu

Eine der Krankheiten, deren Risiko in den Wechseljahren und danach zunimmt, ist die postmenopausale Osteoporose. Zu den zahlreichen Aufgaben, die Östrogene während der fruchtbaren Lebensphase der Frau übernehmen, gehören unter anderem:

  • die Neutralisierung von Osteoklasten (Knochen abbauende Zellen),
  • die Förderung der Kalziumaufnahme im Verdauungstrakt sowie
  • die Stimulierung der Durchblutung des Knochens.

Mit anderen Worten stärken Östrogene die Knochen. Geht die Produktion dieser Hormone während der Wechseljahre zurück, fällt dieser Schutzmechanismus weg und die Knochen werden zunehmend porös beziehungsweise brüchig. Dadurch steigt die Gefahr für Knochenbrüche, die im Alter zu den häufigsten Ursachen für Pflegebedürftigkeit gehören.

Hormone lassen das Blutdruck- und Herzrisiko während der Wechseljahre steigen

Östrogene sind nicht nur für die Knochengesundheit wichtig. Die Hormone wirken auch gefäßschützend. Sie unterstützen beispielsweise die Aufnahme von Cholesterin aus dem Blut und beugen damit einer Arterienverkalkung vor. Denn Cholesterinablagerungen in den Blutgefäßen gelten als Hauptursache für Bluthochdruck, Schlaganfall und Herzinfarkt. Sinkt die Östrogenproduktion während der Wechseljahre, erhöht sich deshalb die Gefahr für Herz- und Kreislauferkrankungen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Krankheiten, die in den Wechseljahren und danach vermehrt auftreten. Vermutlich stehen sie indirekt mit der Hormonumstellung in Verbindung. Dazu zählen unter anderem Diabetes sowie Alzheimer.

Krankheiten in den Wechseljahren vorbeugen

Die Wirkung von Östrogenen auf die Gesundheit von Knochen und Kreislauf ist zwar nachgewiesen, dennoch muss das Absinken der Hormone während der Wechseljahre nicht unweigerlich zu einer Erkrankung führen. Insbesondere Osteoporose sowie Herz- und Kreislauferkrankungen werden auch durch den natürlichen Alterungsprozess begünstigt und stehen darüber hinaus in engem Zusammenhang mit den Lebensgewohnheiten.

Eine gesunde Lebensweise kann Knochenschwund und Arterienverkalkung vielleicht nicht aufhalten, aber ihren Fortschritt doch verlangsamen. Zu den wichtigsten Bausteinen einer geeigneten Lebensführung – auch über die Wechseljahre hinaus – gehören beispielsweise:

  • eine Ernährung mit wenig tierischen Fetten (sie enthalten Cholesterin, das Arterienverkalkung fördert)
  • Kalziumhaltige Nahrungsmittel wie zum Beispiel Milchprodukte, Grünkohl oder Broccoli (das Mineral sogt für feste Knochen)
  • tägliche Aufenthalte an der frischen Luft (damit die Haut unter Sonneneinstrahlung Vitamin D produzieren kann, welches der Körper zur Kalziumverwertung benötigt)
  • Sport und Bewegung (um Knochen sowie Muskeln zu stärken und Übergewicht, als ein Risikofaktor für Herz- und Kreislauferkrankungen, zu vermeiden)

Eine gesunde Lebensführung beugt mitunter nicht nur Krankheiten vor. Sie stärkt auch das Selbstwertgefühl und hilft dabei, mit anderen typischen Beschwerden in den Wechseljahren wie Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen besser umzugehen.

[1] Schroeder, Axel/ Bühmann, Wolfgang: Individuelle Gesundheitsleistungen für die urologische Praxis. Heidelberg/Berlin: Springer-Verlag 2004. S. 73.

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