Klappernde Motorgeräusche sind ein klares Anzeichen, dass bei Ihrem Auto irgendetwas nicht stimmt. Also Motorhaube auf und auf eigene Fehlersuche gehen. Leider kann das nicht jeder, sodass ein Werkstattbesuch unausweichlich ist. Oft können dort hohe Kosten für Sie anfallen. Doch die Kosten auf der Rechnung haben nicht immer etwas mit der tatsächlichen Arbeit der Mechaniker zu tun. Im Folgenden möchten wir Ihnen zeigen wie Sie Schritt für Schritt bei einem anfallenden Werkstattbesuch vorgehen, um möglichem Ärger auszuweichen.
Richtige Werkstatt finden
Sie waren bei der letzten Reparatur nicht zufrieden? Warum also wieder zur selben gehen und nicht eine neue finden? Fragen Sie doch einfach Freunde und Bekannte über ihre Anlaufstellen und Erfahrungen aus. Eine weitere Option bietet das Netz. Es gibt zahlreiche Portale, die die Betriebe mit einander vergleichen und bewerten. Eines davon ist beispielsweise das Werkstattportal von autoscout24.
Kostenvoranschlag anfordern
Eine sichere Methode sich einfach gegen zu hohe Kosten zu schützen ist ein schriftlicher Kostenvoranschlag. Hierbei werden alle erforderlichen Arbeiten aufgelistet und ein Endpreis errechnet. Dieser wird von seriösen Werkstätten im Regelfall ganz kostenfrei ausgestellt. Falls Sie die entsprechende Zeit zu Verfügung haben können Sie ja Kostenvoranschläge mehrerer Werkstätten ihrer Region selbst vergleichen, um so gegebenenfalls leichter eine Entscheidung zu treffen. Vermeiden Sie bei der Vergabe von Aufträgen Formulierungen wie – “ Klappergeräusche entfernen“ oder „ Auto TÜV fertig machen“ -. All diese schwammigen Aussagen, sind für die Monteure eine Einladung unzählig viele Arbeiten zu berechnen. Aus diesem Grunde ist es besser alle Fehler erst feststellen, und dann explizit den Auftrag auf die gefundenen Schwächen auszurichten.
Die häufigsten „Abzocktricks“
Der ausgestellte Kostenvoranschlag muss nun genauestens „ unter die Lupe“ genommen werden und auf „Abzocktricks“ überprüft werden. Wir haben im Folgenden die 3 häufigsten Betrugsmöglichkeiten aufgelistet:
1) Einfache Arbeiten zu teuer berechnet
Es sind nicht immer komplexe Arbeiten, an denen Werkstätten verdienen sondern meisten Einfache, die auch von Laien übernommen werden können. Wischwasser und Motorenöl auffüllen ist nicht schwer, dennoch erscheinen diese Punkte immer wieder auf der Rechnung. Zudem wird hier nicht ungern zu sehr teuren Produkten gegriffen, obschon es gar nicht notwendig ist. Wir raten deshalb schon vor dem Werkstattbesuch diese leichten Arbeiten selbst zu übernehmen. Anhand der Bedienungsanleitung lassen sich die passenden Produkte schnell finden und einfüllen. Diese Positionen lassen sich somit schon mal streichen.
2) Verschleißteile zu früh ausgewechselt
Ein weiter Schritt mit dem man leicht Geld machen kann, ist das Austauschen von Verschleißteilen, wie beispielweise Ölfilter und Bremsbelege. Diese halten oft mehrere tausend Kilometer länger als wie von den Mechanikern behauptet. So wird durch die Erzeugung von Angst und das mangelnde Wissen der meisten Autofahrer ganz einfach Profit erzielt. Lassen Sie sich deshalb die auszutauschenden Teile zeigen. Dem Werkstattinhaber wird so ganz klar signalisiert, dass Sie eine gewisse Ahnung besitzen und sich nicht gerne „ verarschen“ lassen.
3) Orginalersatzteile verwendet
Am besten sparen lässt sich bei den Ersatzteilen. Nicht immer kann durch Schrauben das Auto repariert werden, sodass Ersatzteile eingebaut werden müssen. Die Werkstatt bestellt hier meistens Orginalersatzteile mit denen sie mehr verdienen kann. Es lassen sich aber auch qualitativ gleichwertige Komponenten verbauen. Die sogenannten „Identteile“. Einziger Unterschied: Sie müssen auf den Schriftzug ihrer Automarke verzichten. Untersuchungen des ADAC zeigen, dass Kunden bei manchen Teilen bis zu 40 % einsparen können. Besorgnisse, dass man Nachteile bei der Garantie des Herstellers beziehungsweise bei der Gewährleistung der Fachwerkstatt riskiert, sind unbegründet. Fragen Sie deshalb bei einem möglichen Verbau von Ersatzteilen, gezielt nach günstigeren „Identteilen“. Wie bei allen anderen Tricks ebenfalls gilt: Sie müssen die „falschen“ Arbeitsschritte vor der Vergabe des Auftrages reklamieren und um eine Änderung des Betriebsablaufes bitten.
Auftrag vergeben
Nachdem Sie den Kostenvoranschlag überprüft und eventuell Änderungen der Arbeiten veranlasst haben, können Sie den Auftrag guten Gewissens vergeben. Der tatsächliche Endpreis darf nun nicht mehr als 15% des vorher kalkulierten Preises abweichen. Bei verbindlichen Kostenvoranschlägen können Sie sogar direkt ein Preislimit festlegen, das nicht überschritten werden darf. Eines sollten Sie allerdings zusätzlich noch veranlassen. Sprechen Sie den Abholtermin nicht nur mündlich ab, sondern fixieren Sie diesen schriftlich. Nicht jeder kann einfach mal so für ein paar Tage mehr sein Auto „entbehren“. Durch die schriftliche Bestätigung haben Sie bei Verzögerungen der Arbeiten um mehr als einen Tag, den Anspruch auf ein Ersatzfahrzeug.
Extratipp: Seriosität überprüfen
Nicht immer was auf dem Kostenvoranschlag oder der Rechnung steht wurde auch wirklich umgesetzt. Wenn beispielsweise auf dem Kostenvoranschlag zu erkennen ist, dass eine Auswechselung des Ölfilters aussteht, muss das nicht heißen, dass der Ölfilter tatsächlich ersetzt wird. Markieren sie diese Teile deshalb im Vorfeld beispielsweise mit einem Kreidestrich. Nachdem die Reparatur abgeschlossen wurde, haben Sie so Einsicht ob die Arbeit wirklich erledigt wurde. Ist der Kreidestrich oder ihr individuelles Symbol immer noch darauf zusehen, können Sie so nahezu sicher sein, dass keine Auswechselung stattgefunden hat.
Eine weitere Möglichkeit, wie die Seriosität der Stelle gecheckt werden kann, ist der Einbau von absichtlichen Fehlern. Gerade bei Vorbereitung für den TÜV werden Überprüfungspunkte aufgelistet, die gar nicht überprüft werden. Lassen Sie deshalb mit Absicht etwas Luft aus dem Rad und kontrollieren Sie nach Wiederaufnahme ihres Wagens ob der Makel behoben worden ist
Kontrolle
Ist der Auftrag erledigt und das Auto repariert, bekommen Sie die Rechnung. Falls Sie alle vorrausgehenden Schritte beachtet haben, können Sie nur schwer überrascht werden. Dennoch sollte noch einmal jeder aufgezählte Kostenpunkt überprüft werden. Fragen Sie bei unklaren Punkten gerne lieber zweimal nach. Doch nicht nur die Rechnung selbst mit ihren einzelnen Arbeiten und Ersatzteilen sollte kontrolliert werden. Begutachten Sie ihr Auto auf eventuelle Kratzer oder neu auftretende Probleme.
Was tun wenn die Arbeit nicht zufriedenstellend ist?
Sind ihnen irgendwelche Mängel aufgefallen, wenden Sie sich am besten direkt an ihre Werkstatt. Diese muss zwar gesetzlich ein Jahr für Mängel haften, doch die Beweisführung wird im Falle eines Rechtsstreits mit fortlaufender Zeit immer schwieriger. Falls Sie alles schriftlich dokumentiert haben, wird die Werkstatt auch in der Regel die Mängel beheben. Will die Werkstatt den Fehler einfach nicht eingestehen, muss zu weiteren Maßnahmen gegriffen werden. Eine dieser Maßnahme kann eine kostenlose Schlichtungsstelle des Kfz-Gewerbes sein. Die Vermittlungsperson der Stelle versucht hier eine für alle Beteiligten akzeptable Lösung zu finden. Gleichzeitig äußert sie sich zu den Chancen vor Gericht, falls es erneut zu keiner Einigung kommt. Tipp: Beobachten Sie allerdings immer wie neutral der Schlichter ist und von wem er bezahlt wird. Es obliegt nun ihnen, sich einem Anwalt zuzuwenden und einen Rechtstreit zu eröffnen oder zu lassen.
Wie Sie sicherlich bereits beim Lesen des Artikels feststellen konnten, lässt sich durch das richtige Verhalten der Ärger leicht umgehen oder minimieren. In Zukunft kann das Auto einfach entspannter in einer Werkstatt abgeben werden. Generell ist es von Vorteil, wenn man sich mit dem eigenen Auto auskennt, und einige Arbeiten selbst übernimmt. Mithilfe eines Kostenvoranschlags lassen sich alle Schritte transparent machen und überflüssige Eingriffe vermeiden.