Onlineshopping bedeutet für viele noch, sich an Angebotstexten und Produktbeschreibungen zu orientieren, Bilder zu studieren und die eine oder andere Kundenrezension zu lesen. Aber wie wäre es, wenn man das Produkt schon vor dem Kauf in Augenschein nehmen könnte? Das soll künftig möglich sein: mit Virtual Reality Entwicklung im E-Commerce.
Einkaufen in virtuellen 3D-Welten klingt nicht nur modern, sondern könnte bald zum Standard werden. Das entspricht auch den Erkenntnissen des Deutschen Forschungszentrums für Künstliche Intelligenz. Es untersucht zurzeit nämlich, was Kunden, sich beim virtuellen Einkauf wünschen.
Auch Deloitte ist zuversichtlich: Bis 2024 soll der Markt für Virtual Reality um 30 Prozent pro Jahr wachsen. Klaus Böhm, Leiter des Bereichs Media & Entertainment hält es für „(…) eine hochspannende Technologie mit enormem Potenzial für den Consumer-Bereich.“ Die Unternehmensberatung geht davon aus, dass die deutschen Unternehmen im Jahr 2024 mit VR-Geräten und -Inhalten 520 Millionen Euro verdienen.
Aber gilt diese Zuversicht auch für das Marketing? Ja, wenn es um nach einer Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos von 2016 geht. Darin sprechen sich circa die Hälfte der Befragten für ein interaktives 3D-Modell beim Onlineshopping aus, da es hilfreicher als Bilder ist.
Inzwischen gibt es auch schon eine ganze Reihe von Anwendungsbeispielen. Leider mussten einige Versuche auch wieder beendet werden. Klar ist aber, dass VR-Marketing einen echten Mehrwert bieten kann, wenn es darum geht, eine Kaufentscheidung zu treffen.
VR-Marketing ist erst noch im Kommen
Da sich die neue Technologie noch in der Probephase befindet, gibt es hin und wieder auch Projekte, die sich nicht durchsetzen. Es ist zum Beispiel fraglich, ob Cornflakes-Liebhaber wirklich eine Schale Kellogg’s mit Kleopatra essen möchten. Marken, deren Anwendungen keinen praktischen Nutzen bieten, bleiben vermutlich nicht lange im Gedächtnis der Benutzer. Es ist noch eine echte Herausforderung für die Unternehmen eine gute Strategie für VR-Marketing-Maßnahmen zu entwickeln.
Prominentes Anwendungsbeispiel: Mont Blanc
Aber es gibt bereits erste positive Beispiele. Mont Blanc, Hersteller von Stiften, Uhren und Lederwaren, nutzte ein 360-Grad-Video um seine neue Summit Smartwatch 2 bekannter zu machen. Das Unternehmen bat verschiedene Influencer, die Smartwatch in Szene zu setzen und schickte ihnen neben einem brandneuen Modell der Uhr auch eine VR-Brille mit einem Video, das ihre Funktionen erklärt. Da die Ergebnisse der Aktion gleichzeitig im Netz und auf einer Einführungsfeier vorgestellt wurden, erzielte die Kampagne eine beachtliche Reichweite.
Zurzeit benötigen das Rendern und Erfassen der Produktpalette für die VR-Kameras noch einige Ressourcen. Bei manchen Anbietern, wie Saturn, sind daher noch nicht alle Produkte virtuell erhältlich. Beim VR-Marketing geht es vor allem darum, die vorhandenen Daten bestmöglich zu nutzen. Dann bieten sie den Kunden einen Vorteil, der sich auch auf die Kaufentscheidung auswirken kann.
Alternative VR-Anwendungen: Mobile Apps
Unternehmer müssen bei ihren Marketingmaßnahmen aber nicht unbedingt auf die VR-Brille setzen. Schließlich ist ihre Anschaffung teuer, weswegen sie auch noch nicht so weit verbreitet ist. Stattdessen nutzen sie webbasierte Virtual-Reality-Lösungen für ihren Onlineshop. Die Bandbreite möglicher Anwendungen reicht vom virtuellen Katalog bis zum Produkt-Konfigurator. Manche Shopsysteme enthalten bereits vorgefertigte AR-Kataloge. Gerade komplexe und erklärungsbedürftige Waren wie Möbel und Kleidung lassen sich durch sie gut darstellen.