Als elegante und effektive Sehhilfen sorgen Kontaktlinsen dafür, dass wir barrierefrei und ohne Einschränkungen problemfrei sehen können. Das bedeutet allerdings auch, dass das plötzliche Herausfallen oder das Verlieren einer Linse unseren Alltag massiv beeinträchtigt und unterbricht – oder das Verrutschen uns sogar einen Besuch beim Augenarzt beschert. Nicht jeder Vorfall bedeutet jedoch gleich einen Notfall.
Ein Herausfallen der getragenen Kontaktlinse ist in erster Linie ärgerlich und betrifft am häufigsten trockene Augen – bedingt und gefördert durch beispielsweise Heizungs- oder warme Luft in Räumen, Zigaretten- oder Brandrauch, oder die eigene Befindlichkeit des Auges. Vor allem in Kombination mit weichen Kontaktlinsen, die besonders viel Feuchtigkeit aus dem Tränenfilm ziehen und so der Trockenheit entgegenkommen ist ein plötzliches Loslösen sehr viel wahrscheinlicher. Die Linsen verlieren ihren Haftkontakt mit dem Auge, ein Gefühl eines Fremdkörpers entsteht und die Kontaktlinse wird im Zuge dessen einfach herausgeblinzelt. Wer weiß, dass er oder sie zu trockenen Augen neigt oder sich in eine Umgebung mit trockener Luft begibt, der kann beispielsweise mit dem Mitführen von Augentropfen nachhelfen und vorbeugen.
Ist die Kontaktlinse einmal aus dem Auge raus, sollte zuerst die eigene Kleidung abgetastet werden – mit einer großen Wahrscheinlichkeit und etwas Glück ist sie nur eine Etage tiefer im Stoff des Oberteils gelandet. Ist sie dort nicht zu finden, sollte vorsichtig der Boden überprüft werden. Helfen kann hier im Übrigen eine Taschenlampe – vor allem, aber nicht nur im Dunkeln. Das helle Licht sorgt für eine Reflektion auf der Kontaktlinse und springt so – Achtung, Wortwitz! – direkt ins Auge. Vergesst nicht, dass das Smartphone im Normalfall mit einer Lampenapp ausgestattet ist, im Idealfall muss also nicht einmal Ort und Stelle verlassen werden. Hat sich die Kontaktlinse wieder auffinden lassen, ist nicht nur eine gründliche Reinigung von Nöten, sondern auch eine Überprüfung auf eventuelle Brüche oder Risse. Bitte niemals eine nicht intakte Linse einsetzen, um Entzündungen und Reizung des Auges zu vermeiden.
Falls das Gefühl eines Fremdkörpers nicht verschwinden will, dann ist die Kontaktlinse höchstwahrscheinlich nicht herausgefallen, sondern schlichtweg verrutscht. Hier ist es am wichtigsten sich in Erinnerung zu rufen, dass eine Kontaktlinse nicht hinter den Augapfel rutschen kann. Da die Bindehaut mit dem Augenlid verwachsen ist, ist diese Möglichkeit schlicht unmöglich. Also keine Panik! Ist die Linse unter das Oberlid gerutscht, hilft es den Kopf weit in den Nacken zu legen, das Lid anzuheben und nach einer unnatürlichen Wölbung zu schauen. Beim Unterlid das Kinn zur Brust ziehen und seitliche Bewegungen oder das Auge direkt nach oben schauen lassen. Sanfte Massagen und zusätzliche Feuchtigkeit können helfen, falls sie zwar sichtbar, aber nicht direkt greifbar ist. Bitte immer daran denken im Vorneherein die Hände gründlich zu waschen und niemals andere Hilfsmittel wie Pinzetten zu verwenden!
Sollte die Linse nicht intakt aus dem Auge herauskommen und die Gefahr von kleinen Überbleibseln bestehen, oder sie gar nicht herauskommen wollen, raten wir jedoch weiterhin zu einem zeitnahen Besuch beim Augenarzt. Kommt es öfter vor, dass die Linsen verrutschen oder herausfallen, empfehlen wir außerdem ein Gespräch mit dem Optiker, um nachzuschauen, ob ein eventueller Wechsel der Kontaktlinsen zu einer anderen Art oder Größe sinnvoll ist.