Viele Menschen kennen das Problem: Durch mehrere Kredite und die damit verbundenen monatlichen Ratenzahlungen bleibt für die Lebenshaltung kaum noch genug Geld übrig. Einige der Kredite laufen zwar vielleicht nicht mehr allzu lange, aber auch diese Zeit zu überbrücken, ist für viele schwierig, wenn nicht gar unmöglich. Spätestens, wenn der Dispo jeden Monat mehr ausgeschöpft wird, muss schnellstmöglich eine Lösung her. Einige Kunden nehmen in einem solchen Fall „einfach“ noch einen Kredit auf. Die nötigen Raten werden gleich mit in die Kreditsumme eingerechnet.
Besser die Kredite zusammenfassen und die Laufzeit strecken
Ein großer Kredit ist allerdings meist sinnvoller als viele kleinere, wenn die Haushaltsrechnung nicht passt. Falls einem die Raten über den Kopf wachsen, ist bereits etwas schiefgelaufen. Vor allem in Familien passiert dies recht häufig. In der Regel gehen die Mütter nach dem Mutterschutz nicht gleich wieder arbeiten. Das Elterngeld bedeutet bereits hohe Einbußen und auch danach ist es nicht immer möglich, wieder voll in den Beruf einzusteigen. Das Familienleben muss nun von einem oder anderthalb Gehältern bestritten werden. Wenn dann auch noch unvorhergesehene Ausgaben anstehen, geht es ohne Kredit häufig nicht.
Egal, ob das Kind bereits in den Brunnen gefallen ist oder ob die Raten noch gerade so tragbar sind: Wer mehrere Darlehen gleichzeitig bedienen muss, tut gut daran, einen genauen Finanzplan aufzustellen. Gibt es eine gemeinsame Kasse, sollten zunächst alle Einnahmen des Haushalts zusammengerechnet werden. Der nächste Schritt ist, sämtliche Ausgaben, die im Laufe eines Jahres anfallen, zu addieren und auf den Monat herunterzurechnen. Dazu muss unbedingt auch überlegt werden, welche zusätzlichen Ausgaben regelmäßig anfallen. Das könnten unter anderem alle 2 Jahre ein neues Haushaltsgerät, die Autoreparatur oder neue Winterreifen sein. Auch solche Ausgaben sind relativ vorhersehbar und sollten daher unbedingt in die laufenden Kosten eingerechnet werden. Die bisherigen Kreditraten können jedoch erst einmal außen vor gelassen werden.
Sollten die Ausgaben jetzt bereits höher sein als die Einnahmen, muss unbedingt Abhilfe geschaffen werden – sei es durch die Ausübung eines Nebenjobs, durch den Umzug in eine günstigere Wohnung oder Ähnliches. Außerdem sollte geprüft werden, ob zum Beispiel durch Tarifwechsel bei den Versorgern und Versicherungen Einsparungen möglich sind.
Kommt es zu einem Einnahmenüberschuss, kann im nächsten Schritt geprüft werden, wie hoch die Restschuld der laufenden Kredite insgesamt ist und was es kosten würde, einen einzigen Kredit in dieser Höhe aufzunehmen. Im besten Fall sollte sogar eine Reserve für unvorhergesehene Ausgaben eingerechnet werden. Die mögliche Monatsrate sollte jedoch auf gar keinen Fall den kompletten Überschuss ausnutzen. Je länger die gewählte Laufzeit ausfällt, desto höher sind zwar selbstverständlich die Gesamtkosten für den Kredit, aber desto geringer sind auch die Monatsraten. Wird alles bedacht, muss nun auch kein Dispositionskredit mehr in Anspruch genommen werden, der in der Regel ohnehin teurer ist als ein Ratenkredit. Außerdem ist dann monatlich noch etwas Geld übrig zum Sparen.
Der ewige Ärger mit der Restschuldversicherung
Die meisten Bankberater bieten ihren Kunden zu ihrem Kredit auch gleich eine Restschuldversicherung an. Grundsätzlich ist das nichts Verwerfliches, jedoch muss immer auch geprüft werden, für wen diese Absicherung tatsächlich sinnvoll ist.
Grundsätzlich soll der Kreditnehmer für den Fall einer Arbeitslosigkeit bzw. Arbeitsunfähigkeit/Krankheit abgesichert werden – oder seine Angehörigen, falls der Kreditnehmer verstirbt. Im Leistungsfall werden die Raten für die Restlaufzeit von der Versicherung übernommen. Allerdings gibt es häufig auch Kleingedrucktes, was nicht so deutlich erklärt wird. Beispielsweise bezahlt die Versicherung gegen Arbeitslosigkeit die Raten nur für höchstens ein Jahr. Auch eine Absicherung gegen den Tod ist nur dann zweckmäßig, wenn es auch Erben gibt, welche die Schulden miterben würden. Ansonsten dient sie ausschließlich der Sicherheit der Bank. Und dafür sollten eigentlich bereits die Zinsen ausreichen. Teilweise werden sogar Todesfallversicherungen verkauft, obwohl der Kunde bereits eine Lebensversicherung hat, was somit völlig überflüssig ist.
Wünscht der Kreditnehmer eine Absicherung der Restschuld, ist es besonders wichtig, Alternativen zu prüfen, denn: Wird gleichzeitig mit einem Kredit auch eine Restschuldversicherung abgeschlossen, werden in der Regel sofort die Prämien für die gesamte Kreditlaufzeit fällig. Die Bank berechnet also einen höheren Kreditbetrag und zahlt die kompletten Versicherungskosten direkt an die Versicherungsgesellschaft aus. Das bedeutet: Neben den Kosten, die bei einer solchen Versicherung ohnehin anfallen, kommen zum Gesamtbetrag auch noch die Zinskosten hinzu. Dies verteuert das Gesamtangebot unter Umständen enorm. Der Verbraucherzentrale Bundesverband hat dazu bereits im November 2018 ein Papier veröffentlicht, in dem zum einen auf die erheblichen Mängel im Tagesgeschäft eingegangen wird, zum anderen aber auch Vorschläge für eine sinnvolle Verbesserung gegeben werden.
Eine Alternative ist es, direkt über eine Versicherungsgesellschaft ein Angebot anzufordern. So kann die Versicherung monatlich, vierteljährlich, halbjährlich oder jährlich gezahlt werden, also in zahlbaren Portionen. Dafür fallen dann natürlich keine Zusatzzinsen an. Werden Kredite abgelöst, die inklusive einer Restschuldversicherung abgeschlossen wurden, so kann die Versicherung separat gekündigt werden, da der Versicherungszweck wegfällt. Damit können noch einmal einige Euros extra eingespart werden.